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Die Ahorne (Acer) bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae) innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Je nach Autor gibt es 110 bis 200 Ahorn-Arten. Sie sind in gemäßigten und tropischen Gebieten in Eurasien, Nordafrika, Zentral- und Nordamerika weit verbreitet. Viele Arten werden vielseitig genutzt.

Ahorne

Zucker-Ahorn (Acer saccharum)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Ahorne
Wissenschaftlicher Name
Acer
L.

Beschreibung und Ökologie


Illustration des Spitz-Ahorns (Acer platanoides)
Illustration des Spitz-Ahorns (Acer platanoides)
Gestieltes Laubblatt des Spitz-Ahorns (Acer platanoides)
Gestieltes Laubblatt des Spitz-Ahorns (Acer platanoides)
Blüte des Spitz-Ahorns (Acer platanoides) im Detail
Blüte des Spitz-Ahorns (Acer platanoides) im Detail
Geflügelte Frucht des Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus)
Geflügelte Frucht des Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus)

Erscheinungsbild und Blätter


Bis auf zwei Arten[1] sind Ahorn-Arten sommergrüne Bäume oder Sträucher.[2]

Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die meist einfache Blattspreite ist meist handförmig gelappt. Manche Arten besitzen unpaarig gefiederte Blattspreiten, mit drei oder fünf Blättchen, zum Beispiel der Eschen-Ahorn (Acer negundo). Es liegt meist eine handförmige Nervatur vor, selten ist Fiedernervatur.[2] Der Blattrand ist glatt oder gezähnt.[2] Es sind keine Nebenblätter vorhanden.[2] Das Laub vieler Arten besitzt eine intensive Herbstfärbung.


Blütenstände und Blüten


Die Blüten stehen in schirmtraubigen oder doldigen, seltener traubigen oder großen rispigen Blütenständen zusammen.[2]

Die Blüten sind selten zwittrig, sondern meist funktional eingeschlechtig. Die radiärsymmetrischen Blüten sind meist fünfzählig, nur selten vier- oder sechszählig, mit doppelter Blütenhülle (Perianth).[2] Es sind meist fünf, selten vier oder sechs Kelchblätter vorhanden. Es sind meist fünf, selten vier oder sechs Kronblätter vorhanden, selten fehlen sie. Es sind meist acht, selten vier, fünf, zehn oder zwölf freie Staubblätter vorhanden.[2] Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtblatt gibt es selten eine, meist zwei Samenanlagen. Der Griffel ist meist zweigabelig und es sind zwei Narben vorhanden.[2]

Die Blütenformel lautet:   .


Früchte und Samen


Es werden Spaltfrüchte gebildet, die als zwei geflügelte Nussfrüchte (Samara) abfallen.[2]

Beim ausgereiften Samen ist kein Endosperm vorhanden. Der öl- oder stärkehaltige Embryo besitzt eine verlängerte Radicula und zwei flache oder gefaltete, grüne Keimblätter (Kotyledonen).[2]


Chromosomensätze


Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 13; es liegt meist Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 26 vor.[2]

Ahorn im Wandel der Jahreszeiten

Ökologie


Man unterscheidet zwischen insekten- und windbestäubten Arten. Bei insektenbestäubten (Entomophilie) Arten ist am Grunde der Blüten ein Diskus vorhanden, denn er dient der Anlockung von Insekten.

Die Teilfrucht führt durch ihre spezielle aerodynamische Form (Monopteros) beim Herunterfallen zu Autorotation, dieses bewirkt ein langsameres Absinken der Samen und eine großflächige Verteilung der Diasporen durch den Wind.


Systematik und Verbreitung


Verbreitungskarte der Gattung Acer in Eurasien, Nordafrika, Zentral- und Nordamerika
Verbreitungskarte der Gattung Acer in Eurasien, Nordafrika, Zentral- und Nordamerika
Fossiles Laubblatt von Acer angustilobum
Fossiles Laubblatt von Acer angustilobum
Fossiles Laubblatt von Acer trilobatum
Fossiles Laubblatt von Acer trilobatum

Taxonomie


Die Gattung Acer wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 1054[3] und 1754 in Genera Plantarum, 5. Auflage, S. 474 aufgestellt. Als Lectotypus wurde 1913 Acer pseudoplatanus L. durch N. L. Britton in A. Brown: Ill. Fl. N.U.S. 2. Auflage, 2, S. 494 festgelegt.[4] Synonyme für Acer L. sind: Argentacer Small, Negundo Boehm. ex Ludw., Saccharodendron (Raf.) Nieuwl., Rulac Adans., Rufacer Small.[5]


Äußere Systematik


Molekularbiologische Untersuchung ergaben, dass die Gattung Acer zur Unterfamilie Hippocastanoideae innerhalb der Familie der Sapindaceae gehört. Sie wurde früher in die selbstständige Familie der Rosskastaniengewächse (Hippocastanoiceae) gestellt.[5]


Verbreitung und Evolution


Die initiale Radiation innerhalb der Gattung Acer erfolgte am Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren.[6] Fossilfunde von Laubblättern und Früchten erlauben die Entwicklung der Gattung Acer durch die darauffolgenden geologischen Epochen gut nachzuverfolgen. Die ältesten Fundorte sind nicht deckungsgleich mit dem Zentrum der Artenvielfalt der rezenten Arten. Der älteste Fossilfund stammt aus Alaska des Tertiärs.[7] Die rezenten Arten, die in Nordamerika, in Europa und im Mittelmeerraum vorkommen stammen aus Wanderbewegungen aus Asien seit dem Miozän.[7] Das Zentrum der Artenvielfalt und die Areale der ursprünglichsten Arten zeigen dennoch, dass der Ursprung der Gattung Acer in Asien liegt.[7]

Die Gattung Acer ist auf der Nordhalbkugel in Nordafrika, Eurasien, Zentral- und Nordamerika weitverbreitet. Ihre Arten gedeihen in gemäßigten, subtropischen und tropischen Gebieten, in den Tropen aber nur im Gebirge.[8] Viele rezente Ahorn-Arten weisen eine holarktische Verbreitung auf. 80 % der etwa 129 bis 156 Arten (Stand 2020) kommen in Asien vor.[7] 99 Arten kommen in der Volksrepublik China vor, 61 davon nur dort. 13 Arten kommen in Nepal[9] und acht Arten in Pakistan[10] vor. Weniger als 20 % der Arten haben ihre Verbreitungsgebiete in Nordamerika.

Seit den Eiszeiten sind in Europa nur noch wenige Ahorn-Arten heimisch. Im deutschen Sprachraum kommen neben Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Feld-Ahorn (Acer campestre) auch Französischer Ahorn (Acer monspessulanum), Schneeball-Ahorn (Acer opalus) und Tatarischer Steppen-Ahorn (Acer tataricum) wild vor.

Sektion Acer: Herbstlaub von Acer opalus subsp. obtusatum
Sektion Acer: Herbstlaub von Acer opalus subsp. obtusatum
Sektion Acer: Blütenstand des Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
Sektion Acer: Blütenstand des Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)
Sektion Arguta: Zweig mit jungen Laubblättern und Blütenständen des Feinzähnigen Ahorn (Acer argutum)
Sektion Arguta: Zweig mit jungen Laubblättern und Blütenständen des Feinzähnigen Ahorn (Acer argutum)
Sektion Arguta: Acer stachyophyllum
Sektion Arguta: Acer stachyophyllum
Sektion Ginnala: Zweig mit Laubblättern vom Tatarischen Steppenahorn (Acer tataricum)
Sektion Ginnala: Zweig mit Laubblättern vom Tatarischen Steppenahorn (Acer tataricum)
Sektion Glabra: Acer glabrum
Sektion Glabra: Acer glabrum
Sektion Indivisa: Hainbuchenblättriger Ahorn (Acer carpinifolium)
Sektion Indivisa: Hainbuchenblättriger Ahorn (Acer carpinifolium)
Sektion Lithocarpa: Laubblätter von Acer tsinglingense
Sektion Lithocarpa: Laubblätter von Acer tsinglingense
Sektion Lithocarpa: Blütenstand des Oregon-Ahorn (Acer macrophyllum)
Sektion Lithocarpa: Blütenstand des Oregon-Ahorn (Acer macrophyllum)
Sektion Macrantha: Junge Laubblätter und Blütenstände des Rotnervigen Schlangenhaut-Ahorn (Acer rufinerve)
Sektion Macrantha: Junge Laubblätter und Blütenstände des Rotnervigen Schlangenhaut-Ahorn (Acer rufinerve)
Sektion Macrantha: Koreanischer Schlangenhaut-Ahorn (Acer tegmentosum)
Sektion Macrantha: Koreanischer Schlangenhaut-Ahorn (Acer tegmentosum)
Sektion Macrantha: Laubblätter und Früchte von Acer tschonoskii
Sektion Macrantha: Laubblätter und Früchte von Acer tschonoskii
Sektion Negundo: Blütenstände mit männlichen Blüten von Henrys Ahorn (Acer henryi)
Sektion Negundo: Blütenstände mit männlichen Blüten von Henrys Ahorn (Acer henryi)
Sektion Negundo: Blütenstände mit männlichen Blüten des Eschen-Ahorn (Acer negundo)
Sektion Negundo: Blütenstände mit männlichen Blüten des Eschen-Ahorn (Acer negundo)
Sektion Oblonga: Dreispitz-Ahorn (Acer buergerianum)
Sektion Oblonga: Dreispitz-Ahorn (Acer buergerianum)
Sektion Palmata: Acer campbellii subsp. sinense
Sektion Palmata: Acer campbellii subsp. sinense
Sektion Palmata: Blütenstand des Japanischen Ahorn (Acer japonicum)
Sektion Palmata: Blütenstand des Japanischen Ahorn (Acer japonicum)
Sektion Palmata: Eine rotblättrige Sorte des Fächer-Ahorns (Acer palmatum)
Sektion Palmata: Eine rotblättrige Sorte des Fächer-Ahorns (Acer palmatum)
Sektion Palmata: Laubblätter und Blütenstand von Acer pubipalmatum
Sektion Palmata: Laubblätter und Blütenstand von Acer pubipalmatum
Sektion Palmata: Laubblätter des Shirasawas Fächer-Ahorn (Acer shirasawanum)
Sektion Palmata: Laubblätter des Shirasawas Fächer-Ahorn (Acer shirasawanum)
Sektion Parviflora: Laubblätter und Blütenstand von Acer distylum
Sektion Parviflora: Laubblätter und Blütenstand von Acer distylum
Sektion Parviflora: Laubblätter und Blütenstände von Acer nipponicum
Sektion Parviflora: Laubblätter und Blütenstände von Acer nipponicum
Sektion Pentaphylla: Zweig mit Laubblättern von Acer pentaphyllum
Sektion Pentaphylla: Zweig mit Laubblättern von Acer pentaphyllum
Sektion Platanoidea: Laubblatt und Früchte des Feld-Ahorn (Acer campestre)
Sektion Platanoidea: Laubblatt und Früchte des Feld-Ahorn (Acer campestre)
Sektion Platanoidea: Blühender Spitz-Ahorn (Acer platanoides)
Sektion Platanoidea: Blühender Spitz-Ahorn (Acer platanoides)
Sektion Platanoidea: Blütenstand des Chinesischen Spitz-Ahorn (Acer truncatum)
Sektion Platanoidea: Blütenstand des Chinesischen Spitz-Ahorn (Acer truncatum)
Sektion Rubra: Silber-Ahorn (Acer saccharinum)
Sektion Rubra: Silber-Ahorn (Acer saccharinum)
Sektion Spicata: Laubblätter und Blütenstand von Acer ukurunduense
Sektion Spicata: Laubblätter und Blütenstand von Acer ukurunduense
Sektion Trifoliata: Laubblätter und Früchte des Zimt-Ahorn (Acer griseum)
Sektion Trifoliata: Laubblätter und Früchte des Zimt-Ahorn (Acer griseum)
Sektion Trifoliata: Mandschurischer Ahorn (Acer mandshuricum)
Sektion Trifoliata: Mandschurischer Ahorn (Acer mandshuricum)
Sektion Trifoliata: Laubblätter des Dreiblütigen Ahorn (Acer triflorum)
Sektion Trifoliata: Laubblätter des Dreiblütigen Ahorn (Acer triflorum)

Innere Systematik


Die Gattung Ahorn (Acer) umfasst 110 bis 200 Arten. Die Gliederung der Gattung Ahorn (Acer) wird kontrovers diskutiert. Die Gattung Acer wurde nach morphologischen Merkmalen durch Pax 1885, Pax 1886, Pojárkova 1933, Momotani 1962, Ogata 1967, de Jong 1976, Delendick 1981, Delendick 1982, Mai 1984, de Jong 1994 in Untergattungen, Sektionen und Serien gegliedert.[6] Die Anzahl und der Umfang der Sektionen verändert sich je nach Stand der Wissenschaft. Molekulargenetische Daten machen neue Gliederungen erforderlich.[6] Li et al. 2006 erstellten eine Gliederung, die nachfolgend nach den jeweiligen Erkenntnissen verändert wurde. Beispielsweise wird in folgende Sektionen (sect.) gegliedert, die teilweise nochmals feiner in Serien (ser.) unterteilt werden:[2][5][11][12][13]

Habitus der Sorte Acer ×zoeschense ‘Annae’
Habitus der Sorte Acer ×zoeschense ‘Annae’

Es gibt einige Hybriden (Auswahl):[5]


Verwechslung


Aufgrund ihrer ähnlichen Blattformen wird die häufig als Straßenbaum gepflanzte Ahornblättrige Platane (Platanus ×acerifolia) für eine Ahorn-Art gehalten; Platanen-Arten haben jedoch im Gegensatz zu den Ahorn-Arten immer wechselständige Laubblätter und häufig eine sehr charakteristische Borke.


Nutzung


3D-Rendering eines µCT-Scans einer geflügelten Ahornfrucht, Auflösung zirka 45 µm/Voxel

Holz


Ahornholz wird vor allem als Möbelholz genutzt. Kommerziell relevant ist vor allem das Holz einiger hochwachsender Arten wie des Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus) und des Spitz-Ahorns (Acer platanoides) in Eurasien. In Nordamerika sind vor allem der Zucker-Ahorn (Acer saccharum) und der Schwarze Zucker-Ahorn (Acer saccharum subsp. nigrum) als „American hard maple“ sowie der Rot-Ahorn (Acer rubrum) und der Silber-Ahorn (Acer saccharinum) als American soft maple von Bedeutung. Der Japanische Ahorn (Acer pictum) spielt im ostasiatischen Raum eine zentrale Rolle. Weitere Arten wie der Feld-Ahorn (Acer campestre) haben nur eine untergeordnete oder regionale Bedeutung.

Das Holz des Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus) zählt zu den wertvollen Edellaubhölzern. Gelblich-weiß bis weiß gefärbt, sind die Jahresringe zwar erkennbar, Splint und Kern setzen sich jedoch nicht voneinander ab, sondern sind farbgleich. Das mittelschwere, elastische, zähe, harte Holz schwindet nur gering. Die Biegefestigkeit ist gut. Das Holz ist wenig witterungsbeständig. Die Oberflächen lassen sich gut bearbeiten, leicht polieren, beizen und einfärben. Auch die Behandlung mit Lacken ist problemlos.

Besonders in den 1950er Jahren und in der ersten Hälfte der 1960er waren schlichte wie auch geriegelte (Riegelahorn) Ahornfurniere sehr begehrt für Schlafzimmermöbel, massiv für Schubladen und für Kleinmöbel. Auch als Kontrastholz in Form von Kanten und Zierleisten wurde es oft verwendet. Wegen seiner Tendenz zum relativ raschen Vergilben wurde der Einsatz für die Außenfronten im Möbelbau vermieden. Heute wird es bei hochwertigen Möbeln noch für die Innenauskleidung verwendet. Kunsttischlern dient das Ahornholz für die Herstellung feinster Möbel, wobei es auch für Intarsienarbeiten (Einlegearbeiten) Verwendung findet. Eine spezielle Verwendungsart des Ahorns sind aus Vollholz hergestellte und unlackierte Tischplatten für Wirtshaustische. Parkett aus amerikanischem Hard maple gilt als besonders wertvoll und zeichnet sich durch einen hohen Abnutzungswiderstand aus. Auch für den Treppenbau ist es gut geeignet.

Seit langem wird ausgesuchtes Bergahornholz als Zier- und Resonanzholz zur Herstellung von Musikinstrumenten (Streich-, Zupf- und Blasinstrumente, Schlagzeugkessel) verwendet. Böden, Zargen und Hälse aus Ahorn sind für klassische Streichinstrumente die Regel. Besonders beliebt ist hier Riegelahorn, bei furnierten Teilen auch Vogelaugenahorn. Drechsler, Schnitzer und Bildhauer verwenden für ihre Arbeiten gerne Ahornholz, da hier feine Details ausgearbeitet werden können. Auch für Sport-, Spiel- und Küchengeräte wird das feinporige Holz gebraucht. Starke Äste und krumme Stämme gehen als Industrieholz in die Spanplattenindustrie oder sind als Brennholz begehrt.


Ahornsirup


Aus dem Saft des in Nordamerika heimischen Zucker-Ahorns (Acer saccharum) wird Ahornsirup gewonnen. Dieser wird durch Einkochen der nach Anzapfen aus dem Stamm austretenden Baumsäfte hergestellt. Eine Zuckergewinnung ist auch aus dem Silber-Ahorn (Acer saccharinum) möglich.


Ahornkeimlinge


Die in den Monaten Mitte Februar bis Anfang April um die Pflanze im Bodenlaub gesprossenen Ahornkeimlinge werden, bevor sie zu Sämlingen werden, gesammelt und eignen sich zum rohen Verzehr. Die frischen Keimsprossen haben einen herben, kräftigen Geschmack und sind reich an Inhaltsstoffen.[19] Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass Ahornkeimlinge einiger Spezies mit Hypoglycin einen Giftstoff enthalten.[20][21]


Zierpflanzen


Viele Sorten verschiedener Ahorn-Arten werden als Zierpflanzen für Gärten, Parks und Alleen verwendet. Man kann Ahorn-Arten auch als Bonsai bearbeiten. Es gibt eine Vielzahl von buntlaubigen bis zu kugelkronigen Sorten.[22]


Sonstiges


Veterinärmedizinisch bedeutsam ist die „Red maple toxicosis“ genannte Erkrankung von Tieren nach dem Fressen der welken Blätter des Rot-Ahorns (Acer rubrum).

Nach neueren Erkenntnissen wird durch das in Bergahornsamen und -keimlingen enthaltene Hypoglycin die meist tödlich verlaufende atypische Weidemyopathie beim Pferd ausgelöst.[23]

Ahornfrucht als Kunstwerk
Ahornfrucht als Kunstwerk
Flagge Kanadas mit dem Ahornblatt
Flagge Kanadas mit dem Ahornblatt

Kulturgeschichte


Nach dem überlieferten Volksaberglauben bietet der Ahorn einen wirksamen Schutz gegen Hexen. So wurden in Hinterpommern die Türen und Stuben mit Ahorn geschmückt, in Mecklenburg sollten die Hexen von Ställen abgehalten werden, indem Zapfen aus Ahornholz in die Türen und Schwellen eingeschlagen wurden. Der gleiche Effekt sollte erzielt werden, wenn am 24. Juni Ahornzweige an Türen und Fenster gesteckt wurden. Dieses Ritual sollte auch vor Blitzschlag schützen. Zum Schutz vor Maulwürfen wurden im Revensburgischen Kartoffel- und Flachsfelder mit Ahornzweigen umstellt. Aus dem Elsass ist bekannt, dass Ahornzweige an Türen die Fledermäuse vom Hause fernhalten sollten.

In der Volksmedizin werden die am 24. Juni gepflückten Ahornblätter getrocknet und in kochendem Wasser erweicht. Sie gelten bei allen Wunden als heilkräftig.

In Oberbayern glaubte man, dass recht fette Ahornblätter auf eine gute, ergiebige Ernte hinweisen. Ferner ist auch das Begießen der Wurzeln mit Wein überliefert – damit sollte ein Wunsch in Erfüllung gehen.

Berühmt ist der Bergahorn zu Trun im Kanton Graubünden. Unter ihm wurde am 16. Mai 1424 der obere oder graue Bund geschworen. 1750 hatte der Baum einen Gesamtumfang von 16 Meter. 1824 standen von den ehemals drei Stämmen noch zwei. Als 1870 der beinahe 500-jährige Ahorn durch einen Sturm umgeworfen wurde, wurde an derselben Stelle aus einem Samen des alten ein junger Bergahorn gepflanzt, der dort bis heute steht. 1890 wurde der Wurzelstock des alten Baumes feierlich in den Sitzungssaal des großen Bundes überführt und befindet sich heute im Museum Sursilvan in Trun. Auch in Orts- und Flurnamen wird der Ahorn oft verwendet. Im Oberwallis entspricht „Agarn“ und im französischen Gebiet „Ayer“ dem Wort „Ahorn“.


Symbolik


Das Ahornblatt ist ein Symbol Kanadas und steht in der seit 1965 verwendeten kanadischen Flagge für die ausgedehnten Wälder des Landes. Die Vorlage lieferte wahrscheinlich der Zucker-Ahorn (Acer saccharum). In der chinesischen Kultur gilt der Ahorn als Symbol für Amtswürde.


Literatur



Einzelnachweise


  1. Jörg S. Pfadenhauer, Frank A. Klötzli: Vegetation der Erde. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41949-2. S. 306.
  2. Tingzhi Xu, Yousheng Chen, Piet C. de Jong, Herman John Oterdoom, Chin-Sung Chang: Aceraceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 11: Oxalidaceae through Aceraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2008, ISBN 978-1-930723-73-3, Acer, S. 516 (englisch, textgleich online wie gedrucktes Werk).
  3. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 1054 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D1054%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. Acer bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 23. Oktober 2022
  5. Acer im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 23. Oktober 2022.
  6. Guido W. Grimm, Susanne S. Renner, Alexandros Stamatakis, Vera Hemleben: A nuclear ribosomal DNA phylogeny of acer inferred with maximum likelihood, splits graphs, and motif analysis of 606 sequences. In: Evolutionary bioinformatics online. Band 2, 2006, S. 7–22, PMID 19455198, PMC 2674679 (freier Volltext).
  7. Jian Gao, Pei-Chun Liao, Bing-Hong Huang, Tao Yu, Yu-Yang Zhang, Jun-Qing Li: Historical biogeography of Acer L. (Sapindaceae): genetic evidence for Out-of-Asia hypothesis with multiple dispersals to North America and Europe. In: Scientific Reports, Volume 10, Issue 1, Dezember 2020, 21178. doi:10.1038/s41598-020-78145-0
  8. Diethard H. Storch, Helmut Prier: Exotische Gehölze im KIRCHHEIMER-Arboretum Freiburg (= Informationen 15 des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). S. 13, (PDF-Datei; 1,4 MB).
  9. John Robert Press, K. K. Shrestha, D. A. Sutton: Annotated Checklist of the Flowering Plants of Nepal. The Natural History Museum, London 2000, ISBN 0-565-09154-9, akutaliserte Version auf efloras.org.
  10. Edward Murray: Flora of West Pakistan 92: Aceraceae. Stewart Herbarium, Gordon College (u. a.), Rawalpindi 1975, S. 1, textgleich online wie gedrucktes Werk Acer bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis..
  11. Jianhua Li, Jipei Yue, Suzanne Shoup: Phylogenetics of Acer (Aceroideae, Sapindaceae) based on nucleotide sequences of two chloroplast noncoding regions. In: Harvard Papers in Botany, Volume 11, Issue 1, 2006, S. 101–115. doi:10.3100/1043-4534(2006)11[101:POAASB]2.0.CO;2
  12. Dan Crowley, 2020: Datenblatt Acer bei Trees and Shrubs online der International Dendrology Society.
  13. E. Davis, März 2021: Systematic Classification of Acer - A Survey of the genus in accordance with The Maple Society Accepted Species Names PDF der Maple Society.
  14. E. von Raab-Straube, 2018+: Sapindaceae. Datenblatt Acer In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  15. Mojgansadat Mohtashamian, Targol Chatrenoor, Foad Fatehi, Azad Rastegar: Acer iranicum (Sapindaceae), a New Species of Maple from Northern Iran. In: Systematic Botany, Volume 45, Issue 1, Februar 2020, S. 163–172. doi:10.1600/036364420X15801369352423
  16. Acer bei Tropicos.org. In: Vascular Plants of the Americas. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  17. Jianhua Li: Phylogenetic Evaluation of Series Delimitations in Section Palmata (Acer, Aceroideae, Sapindaceae) Based on Sequences of Nuclear and Chloroplast Genes. In: Aliso. Band 29, Nr. 1, 2011, S. 43–49. doi:10.5642/aliso.20112901.05.
  18. Chin-Sung Chang, Kwang-Bok Woo: A New Taxonomic Treatment for the Acer duplicatoserratum Complex ( Aceraceae ) in China and Taiwan. In: Journal of Japanese Botany, Volume 86, 2011, S. 219–224. Volltext-PDF.
  19. Köstliches von Waldbäumen, Markus Strauß, Hädecke Verlag (2014).
  20. Uwe Lochstampfer: Giftpflanzen. In: botanikus.de. Abgerufen am 3. Januar 2019.
  21. Kay Sanders: Forschende finden Gift aus Ahornbaum in Kuhmilch. In: scinexx.de. MMCD NEW MEDIA GmbH, 7. Juni 2021, abgerufen am 17. Januar 2022.
  22. Datenbank Landesarboretum - Uni-Hohenheim. (Memento vom 24. Mai 2011 im Internet Archive)
  23. Voiton DM: The cause of atypical myopathy has been discovered – what should we do now? In: Vetline.de, zitiert nach Pferdeheilkd 31(6): 571–577. 24. März 2016, abgerufen am 13. August 2018.


Commons: Ahorne (Acer) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ahorn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

На других языках


- [de] Ahorne

[es] Acer (planta)

Arce es un género de la familia de las sapindáceas, conocidos generalmente como arces, con unas 160 especies aceptadas de las casi 700 descritas. También están aceptados unos 80 taxones infra-específicos de los más de 1250 descritos.[1]

[it] Acer (botanica)

Acer L. è un genere di piante a foglie caduche che appartiene alla famiglia Sapindaceae, e comprende oltre 200 specie spontanee o originarie dell'Europa, Cina, Corea, Giappone e Nord America. Il nome Acer, in latino "appuntito", è stato usato per primo da Joseph Pitton de Tournefort, in riferimento all'estremità appuntita delle foglie tipiche della famiglia.

[ru] Клён

Клён (лат. Ácer) — род древесных растений семейства Сапиндовые (Sapindaceae), ранее помещался в семейство Клёновые (Aceraceae)[4][5], которое ныне рассматривается в ранге трибы Клёновые (Acereae) в составе подсемейства Конскокаштановые (Hippocastanoideae).



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