Ludwig Georg Karl Pfeiffer, manchmal auch Louis Georg Karl Pfeiffer (* 4. Juli 1805 in Kassel; † 2. Oktober 1877 in Kassel) war ein kurhessischer, deutscher Arzt, Botaniker und Malakologe. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Pfeiff.“
Ludwig Pfeiffer im Jahre 1856, aus: Malakozoologische Blätter, Band 3, 1857
Leben und Wirken
Ludwig Georg Karl Pfeiffer ist der Sohn des Juristen Burkhard Wilhelm Pfeiffer. Er studierte von 1821 bis 1825 in Göttingen und Marburg Medizin. 1826 ließ er sich in Kassel als Arzt nieder und wurde 1828 Professor für Pathologie. Während des Novemberaufstandes in Polen 1831 war er Stabsarzt in der Armee der Aufständischen. Seine Tagebuchaufzeichnungen aus dieser Zeit wurden im Jahr 2000 veröffentlicht.
Aufgrund seiner naturwissenschaftlichen Interessen gab er seine medizinische Praxis auf. 1837 veröffentlichte er ein erstes Werk über Kakteen, in dem er die in den deutschen Gärten kultivierten Arten und ihre Synonyme beschrieb. 1843 folgte ein weiteres, gemeinsam mit Christoph Friedrich Otto verfasstes Werk über Kakteen: Abbildung und Beschreibung blühender Cacteen. Im Jahr 1837 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[1] 1841 wurde Pfeiffer von Félix Édouard Guérin-Méneville als Mitglied Nummer 226 der Société cuviérienne vorgestellt.[2]
Am 28. Oktober 1838 brach Pfeiffer gemeinsam mit Johannes Gundlach und Carl Friedrich Eduard Otto, dem Sohn von Christoph Friedrich Otto, von Hamburg aus nach Havanna auf, wo er am 5. Januar 1839 eintraf. Auf Kuba, wo er eigentlich Kakteen sammeln wollte, wandte er sich dann immer mehr der Aufsammlung von Conchylien zu.
1840 bis 1843 reiste er nach Paris, Ungarn, auf die Krainer und Kärntner Alpen und in die Gegenden von Fiume und Triest. Die Ergebnisse dieser Reisen finden sich in Monographia Heliceorum viventium und Symbola ad historiam heliceorum wieder.
Gemeinsam mit Karl Theodor Menke war er seit 1846 Herausgeber der Zeitschrift für Malakozoologie (ab 1854 Malakozoologische Blätter).
Seine von 1847 an erschienene Flora von Niederhessen und Münden ist die erste Flora dieses Gebietes.
Auch die Gattung PfeifferagoKuntze aus der Pflanzenfamilie der Cunoniaceae wurde nach ihm benannt.[5][4]
Schriften (Auswahl)
Enumeratio Diagnostica Cactearum hucusque Cognitarum. Berlin 1837, online
Beschreibung und Synonymik der in deutschen Gärten lebend vorkommenden Cacteen: nebst einer Uebersicht der grösseren Sammlungen und einem Anhange über die Kultur der Cactuspflanzen. Berlin 1837
Kritisches Register zu Martini und Chemnitz's Systematischem Konchylien-Kabinet. Kassel 1840
Abbildung und Beschreibung blühender Cacteen. Kassel 1843–1850 – mit Christoph Friedrich Otto
Symbola ad Historiam Heliceorum. Kassel 1841–1846, 3 Bände
Uebersicht der bisher in Kurhessen beobachteten wildwachsenden und eingebürgerten Pflanzen. Kassel 1844
Flora von Niederhessen und Münden. Beschreibung aller im Gebiete wildwachsenden und im Grossen angebauten Pflanzen. Kassel 1847–1855
Monographia Heliceorum viventium sistens descriptiones systematicas et criticas omnium hujus familiae generum et specierum hodie cognitarum. Leipzig 1848–1877, Band 1–8 (die die Landschnecken betreffenden Abteilungen von Philippis)
Abbildungen und beschreibungen neuer oder wenig gekannter conchylien, unter mithülfe mehrerer deutscher conchyliologen. Kassel 1845–1851, 3 Bände – herausgegeben von Rudolf Amandus Philippi
Novitates conchologicae. Series prima. Mollusca extramarina. Beschreibung und Abbildung, neuer oder kritischer Land- und Süsswasser-Mollusken. Kassel 1854–1879 – mit Oskar Boettger
Monographia Auriculaceorum viventium: sistens descriptiones systematicas et criticas omnium hujus familiae generum et specierum hodie cognitarum, nec non fossilium enumeratione: accedente proserpinaceorum nec non generis truncatellae historia. Kassel 1856
Monographia Pneumonopomorum viventium. Sistens descriptiones systematicas et criticas omnium hujus ordinis generum et specierum hodie cognitarum, accedente fossilium enumeratione. Kassel 1856
Synonymia botanica locupletissima generum, sectionum vel subgenerum ad finem anni 1858 promulgatorum. In forma conspectus systematici totius regni vegetabilis schemati Endlicheriano adaptati. Kassel 1870
Nomenclator botanicus. Nominum ad finem anni 1858 publici juris factorum, classes, ordines, tribus, familias, divisiones, genera, subgenera vel sectiones designantium enumeratio alphabetica. Adjectis auctoribus, temporibus, locis systematicis apud varios, notis literaris atque etymologicis et synonymis. Kassel 1871–1875, 2 Bände
Nomenclator heliceorum viventium quo continetur nomina omnium hujus familiae generum et specierum hodie cognitarum disposita ex affinitate naturali Kassel 1879–1881
Als Kasseler Arzt im Polnischen Freiheitskampf 1831: ein Tagebuch. Hofgeismar 2000
Nachweise
Umberto Quattrocchi: CRC World Dictionary of Plant Names: Common Names, Scientific Names, Eponyms, Synonyms, and Etymology. CRC Press Inc., 2000, S. 2028f. ISBN 0849326761
Eintrag in Meyers Konversations-Lexikon. Band 12, S. 942
Pfeiffer. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.):Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band12. Altenburg 1861, S.940–941 (zeno.org).
Société Cuvierienne:Nouveaux membres admis dans la Société curvienne. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band4, 1841, S.208 (online).
Einzelnachweise
Mitgliedseintrag von Ludwig Georg Karl Pfeifferbei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 19. August 2022.
Société cuviérienne, S. 208.
Cacteae in Horto Dyckensi Cultae Anno 1844. Paris 1845.
Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
Otto Kuntze: Revisio Generum Plantarum... Leipzig 1891, S. 227
Literatur
Ernst Wunschmann:Pfeiffer, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S.643–646.
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