August Quirinus Rivinus, eigentlich Bachmann, (* 9. Dezember 1652 in Leipzig; † 30. Dezember 1723 ebenda) war ein deutscher Mediziner, Botaniker und Astronom. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Riv.“
August Quirinus Rivinus; Kupferstich von Martin Bernigeroth
Leben
Sein Vater Andreas Rivinus (1601–1656) war Professor für Philosophie und Medizin in Leipzig. Er war auch als neulateinischer Dichter bekannt. Er nannte sich latinisiert Rivinus.
Rivinus studierte Medizin an der Universität Leipzig (unter anderem bei Michael Ettmüller, Gottfried Welsch, und Johannes Bohn). 1670 wurde er Bakkalaureus der Philosophie, 1671 Magister artium. Er setzte seine Studien an der Universität Helmstedt fort, wo er 1676 zum Dr. med. promoviert wurde. Danach arbeitete Rivinus als praktischer Arzt in Leipzig. Er war zugleich ab 1677 Privatdozent, ab 1688 Mitglied der medizinischen Fakultät. Ab 1691 war er Professor für Physiologie und Botanik, ab 1701 Professor für Pathologie und später Professor für Therapie sowie Direktor des Botanischen Gartens an der Universität Leipzig. 1699 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie royale des sciences.[1]
Leistungen
Rivinus stellte ein Pflanzensystem auf, bei dem die Blütenkrone als differenzierendes Merkmal gilt. Er schloss sich im Übrigen den morphologischen und terminologischen Prinzipien des Philosophen und Botanikers Joachim Jungius an und verbreitete Gedanken einer binären Nomenklatur. Dabei forderte er, dass der Gattungsname bei jeder Art genannt werden müsse und der spezifische Artname ihm als Adjektiv zu folgen habe. Allerdings hielt er sich selbst in seinen Arbeiten zur Pflanzensystematik nicht an diese Forderung.
Rivinus veröffentlichte eine Anzahl medizinischer, botanischer und astronomischer Arbeiten. Eine Zusammenstellung seiner Werke wurde unter dem Titel Dissertatione medicae diversis temporibus habitae, nunc vero in unum fasciculum collectae 1710 in Leipzig publiziert.
Als Folge seiner Beobachtungen zu den Sonnenflecken war er die letzten zehn Jahre seines Lebens blind.
Ehrungen
Am 30. November 1703 wurde er als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society gewählt.
Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Pflanzengattung Rivina[2] aus der Pflanzenfamilie der Kermesbeerengewächse (Phytolaccaceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[3][4] Auch das Artepitheton des Hain-Veilchens (Viola riviniana Reichenb.) wurde nach Rivinus benannt.
Schriften (Auswahl)
Introductio generalis in rem herbariam. 3 Bände, Leipzig, 1690, 1691, 1699. (Werke zur Pflanzensystematik)
Dissertatio de Lipsiensi peste anni 1680. Cörner, Leipzig 1681 (online).
Censura medicamentorum officinalium. 1701.
Pathologia animata.
De auditus viciis. Leipzig 1717.
Aug. Quirini Rivini Manuductio ad Chemiam pharmaceuticam. Tauber, Nürnberg 1718 (urn:nbn:de:hbz:061:2-25609).
Literatur
Julius Pagel:Rivinus, Augustus Quirinus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S.708.
Rivinus, August Quirinus. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band8: Poethen–Schlüter. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-094025-1, S.456.
Otto Günther (Hrsg.): Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexico. Band 7: Ri–Ro. Leipzig 1897, Sp. 101–102 (digitale.bibliothek.uni-halle.de).
Konrad Krause: Alma mater Lipsiensis: Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart. Leipziger Universitätsverlag, 2003, ISBN 978-3-936522-65-5, S. 82 (books.google.de – Leseprobe).
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