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Die Zerreiche (Quercus cerris), auch fachsprachlich Zerr-Eiche oder Zirneiche genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen (Quercus) in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae).

Zerreiche

Zerreiche

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
Gattung: Eichen (Quercus)
Art: Zerreiche
Wissenschaftlicher Name
Quercus cerris
L.

Beschreibung


Winterknospen mit erhaltenen, pfriemlichen Nebenblättern
Winterknospen mit erhaltenen, pfriemlichen Nebenblättern
Blatt der Zerreiche
Blatt der Zerreiche
Zerreiche mit Früchten
Zerreiche mit Früchten

Vegetative Merkmale


Die Zerreiche wächst als Baum und kann Wuchshöhen bis zu 35 Metern und ein Alter von bis zu 200 Jahre erreichen. Sie hat eine breite Baumkrone. Sie bildet früh eine dicke, harte, dunkelgraue, längsrissige Borke. Die jungen Austriebe sind kurzfilzig behaart, die Knospen sind von unverwechselbaren, bis 2 Zentimeter langen fadenförmigen Nebenblättern umgeben.

Die Laubblätter sind wechselständig am Zweig angeordnet. Die lederige Blattspreite ist bis zu 13 Zentimeter lang und tief buchtig gelappt. Sie sind beidseitig rau, oberseits dunkelgrün, unterseits filzig und graugrün.


Generative Merkmale


Die Zerreiche ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blütezeit liegt im Mai, die Eicheln reifen im zweiten Jahr im September bis Oktober. Die Eicheln sind bis zu 3 Zentimeter lang und sitzen bis zur Hälfte in der stacheligen Cupula.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]


Vorkommen


Die Zerreiche ist ein (ost-)submediterranes Florenelement. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Südfrankreich, Italien, Südosteuropa und auf der Balkanhalbinsel bis zum Westrand des Schwarzen Meeres, ferner im Tessin, in Südtirol, Mähren, Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark. Sie fehlt auf der Iberischen Halbinsel, Korsika und Sardinien. Bei den Zerreichen auf dem Kaiserstuhl[1][2] und den Haßbergen[3] ist unklar, ob sie natürlichen Ursprungs oder durch Anpflanzungen aus der Zeit der Römer eingebürgert sind. Angepflanzt wurden sie mit Sicherheit in England und Nordwestfrankreich.

Die Zerreiche gedeiht meist auf sommerwarmen, nährstoffreichen Böden. Sie hat eine große ökologische Amplitude und kommt sowohl über Kalk- wie über saurem Silikatgestein vor. Sie steigt von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen hinauf, in Frankreich bis 1400 Meter[4]. Die Zerreiche bildet Mischwälder mit der Blumenesche, der Flaumeiche, der Hopfenbuche und anderen Laubbaumarten.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[5]


Systematik


Die Erstveröffentlichung von Quercus cerris erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 997.

Innerhalb der Gattung Quercus gehört die Art Quercus cerris zu der gleichnamigen Sektion Cerris („Zerr-Eichen“), zu der neben der namensgebenden Zerreiche auch andere, teils sehr bekannte Eichenarten wie die Korkeiche oder die Steineiche gehören.


Nutzung


Die Zerreiche ist ein wichtiges Waldgehölz in Süd- und Südosteuropa. Ihr Holz ähnelt der Stieleiche und findet ähnliche Verwendung. Der Splint ist aber breiter und das rotbraune Kernholz ist dichter und härter. Dadurch schwindet das Holz stärker und ist schwerer zu spalten. Die Zerreiche wird oft als Niederwald zur Brennholzgewinnung bewirtschaftet. Die Eicheln dienen als Schweinefutter, die Zweige werden als Viehfutter geschneitelt. In Mitteleuropa ist die Zerreiche ein beliebter Parkbaum.


Literatur



Einzelnachweise


  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 318: „gelegentlich verwildert (süHü [= südliches oberrheinisches Löß- und Kalkhügelland mit Kaiserstuhl]), aber kaum urwüchsig.“
  2. Martin Nebel: Fagaceae. In: Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2. Auflage. Band 1. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3322-9, S. 356–368, hier S. 362: „Die Zerr-Eiche wird im Gebiet gelegentlich gepflanzt, selten kommt es auch zu Verwilderungen.“
  3. Zumindest den Autoren der Flora der Haßberge waren offenbar keine spontanen Vorkommen bekannt, weder einheimische noch archäo- oder neophytische noch aus Kultur verwilderte. – Lenz Meierott: Flora der Haßberge und des Grabfelds. Neue Flora von Schweinfurt. Unter Mitarbeit von Otto Elsner, Rainer Otto, Hans Scheller und Christian Weingart. Band 1. IHW-Verlag, Eching 2008, ISBN 978-3-930167-70-8, S. 166: „Im Gebiet öfters forstlich eingebracht, so insbesondere in Wäldern östlich Münnerstadt. Mehrere alte Bäume im Wald südwestlich Saal.“
  4. Jean-Marc Tison, Bruno de Foucault, Société botanique de France: Flora Gallica. Flore de France. 1. Auflage, 2. Druck (mit zahlreichen Korrekturen). Biotope Éditions, Mèze 2014, ISBN 978-2-36662-012-2, S. 768 (französisch).
  5. Quercus cerris L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. Mai 2021.


Commons: Zerreiche – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zerreiche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Zirneiche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Quercus cerris – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

На других языках


- [de] Zerreiche

[en] Quercus cerris

Quercus cerris, the Turkey oak or Austrian oak,[2][3] is an oak native to south-eastern Europe and Asia Minor. It is the type species of Quercus sect. Cerris, a section of the genus characterised by shoot buds surrounded by soft bristles, bristle-tipped leaf lobes, and acorns that usually mature in 18 months.

[es] Quercus cerris

Quercus cerris, el roble cabelludo,[1] roble cerris o roble de Turquía, es un árbol que pertenece a la familia de las fagáceas, se distribuye por el Sur y el Sureste de Europa y Asia Menor.

[ru] Дуб австрийский

Дуб австри́йский[3] (лат. Quercus cerris) — крупное широколиственное дерево, вид рода Дуб семейства Буковые (Fagaceae). Входит в специальную секцию Cerris, которая включает виды дуба, созревание желудей которых происходит на второй год[4].



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