bio.wikisort.org - Forscher

Search / Calendar

Werner Rolfinck, auch Rolfink, latinisiert Guernerus Rolfincius (* 15. November 1599 in Hamburg; † 6. Mai 1673 in Jena) war ein deutscher Arzt, Anatom, Naturforscher und Botaniker. Ab 1629 wirkte er als Professor an der Universität Jena.

Werner Rolfinck, Kupferstich von Johann Dürr
Werner Rolfinck, Kupferstich von Johann Dürr
Wohnhaus Rolfincks in Jena
Wohnhaus Rolfincks in Jena

Leben


Rolfincks gleichnamiger Vater war Gymnasialprofessor am Johanneum in Hamburg, seine Mutter war Katharina Hermes, die Tochter eines Ratsherrn in Buxtehude. Bereits der ebenfalls gleichnamige Großvater (* um 1540 Münster/Westfalen; † 3. Oktober 1590 in Hamburg) war Rektor des Johanneums gewesen. Der Enkel begann seine Studien im November 1615 an der Universität Rostock und wechselte am 6. Mai 1617 an die Universität Wittenberg. Anschließend wandte er sich unter Daniel Sennert der Medizin zu, wobei er ab 1618 Studien in Leiden, Oxford, Paris und ab dem 26. September 1622 in Padua absolvierte. Nachdem er unter anderem in Venedig medizinische Vorlesungen gehalten hatte, wurde er am 7. April 1625 in Padua zum Doktor der Medizin promoviert. 1628 kehrte er nach Wittenberg zurück und wurde außerordentlicher Professor der Anatomie.

Am 4. Februar 1629 wurde er als Professor an die Universität Jena berufen, wo er nach seinem Dienstantritt am 13. Mai die Fächer Chirurgie, Anatomie und Botanik vertrat. Daneben richtete er ein Chemielabor ein, in dem er die Studenten unterrichtete. 1638 übernahm er das „Exercitium Chymicum“, den chemischen Unterricht, und wurde 1641 als Professor für Iatrochemie berufen.

Bei seinen experimentellen Forschungen untersuchte er vor allem das Verhalten und die iatrochemischen Wirkungen von Metallen wie Eisen, Zink, Zinn, Blei, Quecksilber, Kupfer, Antimon, Silber und Gold. Er verwarf jedoch die von Alchemisten vertretene Auffassung, dass man alle Metalle in Gold verwandeln könne. In seinem „theatrum anatomicum“ führte Rolfinck öffentliche Sektionen durch, vor allem an hingerichteten Verbrechern. Dies ging in ein geflügeltes Wort ein, demzufolge Verbrecher in Jena fürchten mussten, nach ihrer Hinrichtung „gerolfinckt“ (seziert) zu werden.

Rolfinck verbreitete die von William Harvey 1616 aufgestellte Lehre des Blutkreislaufs und bestätigte erstmals bei einer Sektion den Sitz des grauen Stars in der Augenlinse und wies damit 1656 nach, dass die Franzosen Quarré und Lasnier mit ihrer 1651 noch umstrittenen Behauptung, bei der Staroperation nicht ein Häutchen aus der Pupille, sondern die Augenlinse selbst in den Glaskörper versenkt zu haben, recht hatten.[1] Große Verdienste erwarb sich Rolfinck um die Botanik. Am 11. Juli 1631 weihte er in Jena einen „hortus medicus“ ein, den heutigen Botanischen Garten Jena, in dem er die Medizinstudenten in die Pflanzenkunde vor allem der Heilpflanzen einführte.

Rolfinck beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Jenaer Hochschule. So war er einige Male Dekan der medizinischen Fakultät und in den Wintersemestern 1632, 1638, 1652, 1658, 1666, sowie im Sommersemester 1646 Rektor der Universität. Rolfinck verfasste etliche eigene medizinische Schriften, so zu Hippokrates und Rhazes. Er saß einer großen Anzahl (104) von Disputationen vor und hatte insgesamt einen großen Schülerkreis.[2]


Familie


Aus Rolfincks am 9. Februar 1642 geschlossener Ehe mit Sophia Margareta Plathner (~ 26. Februar 1624 in Weimar; † nach 8. Juni 1675), einer Tochter des sachsen-weimarischen Rates Günther Heinrich Platner (* 22. Februar 1592 in Sondershausen; † 2. Mai 1657 in Weimar) und dessen am 15. Mai 1620 geheirateten Frau Martha Hertzog (* 13. Dezember 1596 in Thamsbrück; † 9. November 1653 in Weimar), gingen fünf Töchter hervor, von denen drei jung starben:


Werke (Auswahl)



Literatur



Einzelnachweise


  1. Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildung und einer Geschichtstabelle (= Bücherei des Augenarztes. Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 37 und 57.
  2. Robert Jütte: Werner Rolfinck, In: Wolfgang U. Eckart und Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1995, S. 307–308,´; 2. Auflage ebenda 2001, S. 268–269; 3. Auflage Springer Verlag, Heidelberg/Berlin / New York 2006 S. 280. doi:10.1007/978-3-540-29585-3.


Commons: Werner Rolfinck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Rolfinck, Werner
KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt, Naturforscher und Botaniker
GEBURTSDATUM 15. November 1599
GEBURTSORT Hamburg
STERBEDATUM 6. Mai 1673
STERBEORT Jena

На других языках


- [de] Werner Rolfinck

[en] Werner Rolfinck

Werner Rolfinck (15 November 1599 – 6 May 1673) was a German physician, scientist and botanist. He was a medical student in Leiden, Oxford, Paris, and Padua.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии