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Stefano Mancuso (geboren am 9. Mai 1965 in Catanzaro) ist ein italienischer Biologe, Professor für Pflanzenkunde und Autor aus Kalabrien. Als Fachmann für Pflanzenneurobiologie setzt er sich für ein neues Miteinander zwischen Mensch und Pflanze ein, in dem auch Pflanzen Rechte zugestanden werden, um das dauerhafte Überleben aller zu sichern. In diesem Kontext schlägt er vor, die verbliebenen Urwälder als Menschheitserbe zu schützen.[1]

Pflanzenvielfalt
Pflanzenvielfalt

Leben


Stefano Mancuso arbeitet seit 2001 als Hochschullehrer (professore associato) an der Universität Florenz und ist Mitglied der Accademia dei Georgofili. Mancuso ist Gründungsmitglied der „International Society for Plant Signaling & Behavior“[2] und Direktor des 2015 gegründeten „Laboratorio Internazionale di Neurobiologia Vegetale“ (LINV, International Laboratory of Plant Neurobiology).


Forschungsschwerpunkte


Er forscht auf dem Feld der Pflanzenneurobiologie und sorgt mit der, auch populärwissenschaftlichen, Veröffentlichung seiner Untersuchungsergebnisse für wissenschaftliche Kontroversen. Das Buch Die Intelligenz der Pflanzen war 2016 in Österreich ein Wissenschaftsbuch des Jahres. Unter den denkwürdigen Botanikern porträtierte er unter anderen George Washington Carver, Ephraim Wales Bull und Charles Harrison Blackley, wie auch die Naturforscher Charles Darwin und Gregor Johann Mendel.[3] In einem von Phoenix am 27. März 2020 ausgestrahlten Film von Thierry Berrod zeigt Mancuso, dass mit klassischer Musik beschallte Weinpflanzen höher und schneller wuchsen und weniger von Insekten befallen wurden.[4]


Neue Erkenntnisse zum Verhalten von Pflanzen


Blühende Mimosa pudica im entspannten Zustand
Blühende Mimosa pudica im entspannten Zustand

Durch Versuche wurde herausgefunden, dass Mimosen über ein gewisses Erinnerungsvermögen verfügen, bzw. lernen können, eine tatsächliche Gefahr von einer ungefährlichen Situation zu unterscheiden. In Experimenten wurden die Pflanzen einem, für sie gefahrlosen, freien Fall aus mehreren Metern Höhe ausgesetzt. Wie zu erwarten war, reagierte die Pflanze durch das Zusammenziehen ihrer Blätter auf die Erschütterung. Wiederholte man das Experiment mehrfach, reagierte die Pflanze nach vier oder fünf Versuchen nicht mehr, da sie registriert hatte, dass die Situation für sie ungefährlich war. Wurde dasselbe Experiment, mit der gleichen Pflanze, 40 Tage später wiederholt, so reagierte sie nicht durch das Zusammenziehen ihrer Blätter. Die Pflanze hatte registriert, dass der freie Fall nicht bedrohlich für sie war und diese Information abgespeichert. Im Vergleich dazu haben viele Insekten lediglich ein Erinnerungsvermögen von einem einzigen Tag.[5]


Politisches Engagement für Pflanzen


Mancuso prangert bereits seit 2015 das massive, vom Menschen verursachte, Artensterben im Pflanzenreich an. Mit der Veröffentlichunge seines Werkes "Die Intelligenz der Pflanzen" begann er Rechte für Pflanzen zu fordern, die ihre wichtige Rolle im Ökosystem unseres Planeten widerspiegeln.[6] Da sie die Grundlage für alle anderen Formen des Lebens auf unserem Planeten bilden, sollten Pflanzen daher juristisch nicht länger als Sachen ohne eigene Rechte betrachtet werden. Im Gegensatz zum Menschen gefährden Pflanzen ihren eigenen Lebensraum nie selbst, sondern sichern die von ihnen genutzten Ökosysteme für sich selbst sowie alle anderen Lebensformen. Als Fürsprecher der Pflanzen stellt Mancuse fest, dass der Mensch viel von ihnen lernen könnte, wenn es um die nachhaltige Nutzung von Ressourcen geht. Ohne auf Hierarchien angewiesen zu sein, bilden Pflanzen Symbiosen und Gemeinschaften, tauschen Botenstoffe und Nährstoffe aus und kooperieren mit Pilzen, um Wasser und Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen.[7] Nicht nur Menschen und Tieren, auch Pflanzen sollten Rechte zugestanden werden, so Mancuso, denn ohne sie wäre unser Blauer Planet keine Grüne Insel. Auch um das Überleben unserer eigenen Spezies zu sichern, sollte die Menschheit eine rechtliche Grundlage zum Schutz der Pflanzen schaffen.[8]

Douglasie in einem Primärwald
Douglasie in einem Primärwald

Publikationen (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Wir müssen nicht die Natur retten, sondern uns fluter, Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 4. April 2021.
  2. Society of Plant Signaling and Behavior (engl.), abgerufen am 4. April 2021.
  3. Entdecker, die die Welt veränderten, NDR Online, 22. Mai 2017
  4. Die geheime Welt der Pflanzen, bei Phoenix
  5. Wir müssen nicht die Natur retten, sondern uns fluter, Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 4. April 2021.
  6. Are plants intelligent? New book says yes The Guardian (engl.) Abgerufen am 4. April 2021.
  7. Stefano Mancuso: „Die Pflanzen und ihre Rechte“ Deutschlandfunk Kultur, abgerufen am 4. April 2021.
  8. Stefano Mancuso, Die Pflanzen und ihre Rechte Klett-Cotta, abgerufen am 4. April 2021.
  9. Measuring Roots (engl.), Summary, Springer Abgerufen am 4. April 2021.
Personendaten
NAME Mancuso, Stefano
KURZBESCHREIBUNG italienischer Biologe
GEBURTSDATUM um 1971

На других языках


- [de] Stefano Mancuso

[ru] Манкузо, Стефано

Стефано Манкузо (род. 9 мая 1965, Катандзаро, Италия) — итальянский ботаник, проявивший себя сразу в нескольких научных областях[1], писатель[2], популяризатор науки, эссеист и профессор[3]. Стефано преподаёт общую арбористику и выращивание деревьев в своём альма-матер Флорентийском университете на кафедре Сельскохозяйственных, пищевых, экологических и лесных наук и технологий.[4] Является членом Accademia dei Georgofili[5][6], одним из основателей Общества по контролю за поведением растений (фр. Societe internationale pour le signalement et le comportement des plantes)[7] и Международной лаборатории нейробиологии растений (англ. International Laboratory of Plant Neurobiology).[8]



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