Rembert Dodoens, latinisiert Rembertus Dodonaeus, eigentlich Rembert van Joenckema[1] (* 29. Juni 1516/17 in Mechelen; † 10. März 1585 in Leiden), war ein flämischer Botaniker und Arzt, Professor der Medizin in Leiden sowie Verfasser eines umfangreichen Kräuterbuchs. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Dodoens“.
Rembert Dodoens
Leben und Wirken
Rembert studierte Medizin an der Universität Löwen und besuchte medizinische Schulen in Frankreich, Italien und Deutschland. 1535 erhielt er den Doktortitel. Er war ab 1539 in Mechelen als Stadtarzt tätig[2] und wurde 1574 Hofphysicus bei Kaiser Maximilian II. Mit Johann Crato von Krafftheim gab es manch Meinungsverschiedenheit. 1580 zog er sich zunächst nach Brabant zurück, reiste weiter nach Köln, Antwerpen und wurde 1582 Professor der Medizin in Leiden.[3] Auch wohnte er zeitweise in Basel und Wien.
Sein Skriptum Historiae pemptades sex sive libri XXX aus dem Jahre 1583 gilt als eine der führenden Arbeiten des späten 16. Jahrhunderts. In dieser Arbeit teilte er die Gewächse in 26 Gruppen und führte viele neue Familien ein.
Sein Buch Cruydt boek aus dem Jahre 1554 ist optisch gelungen. Der Text ist in altem Flämisch und wurde später ins Französische, Englische und Lateinische übersetzt. Cruydt ist ein flämisches Wort und bedeutet „Kraut“, „Gewürz“, „Heilpflanze“, „Droge“. Es handelt sich also um eine Art Kräuterbuch, das die Anwendung von Pflanzen zum Gebrauch in der Küche wie auch zu medizinischen Zwecken beschreibt. Zudem finden sich bei ihm sowohl die niederdeutschen als auch die hochdeutschen und böhmischen, ebenso ungarische, slowenische, kroatische, englische, französische, italienische und spanische sowie lateinische, griechische, arabische, „indiaensche“ und andere „vreemde“ Namen der abgehandelten Kräuter.
Er hatte einen gleichnamigen Sohn, der sich am 18. Februar 1578 an der Universität Padua immatrikulierte und später Arzt in Middelburg wurde.[4]
Ehrungen
Charles Plumier benannte ihm zu Ehren eine Gattung Dodonaea.[5] Carl von Linné übernahm später diese Gattung nicht, sondern stellte sie zur Gattung Ilex der Pflanzenfamilie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae).[6][7]
Linné benannte nach ihm die Gattung Dodonaea[8] der Pflanzenfamilie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Auch das Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei) ist nach Dodoens benannt.
Der 1989 entdeckte Hauptgürtelasteroid (10068) Dodoens wurde nach ihm benannt.
Schriften (Auswahl)
Historia vitis vinique et stirpium nonnullarum aliarum, 1580
Cosmographica in astronomiam et geographiam isagoge. Antwerpen 1548 (Digitalisat).
De frugum historia: liber unus. Antwerpen 1552 (Digitalisat).
Trium priorum de stirpium historia commentariorum imagines. 1553.
Posteriorum trium de stirpium historia commentariorum imagines. 1554.
Cruydeboeck. 1554. (1. Edition online, 2. Edition, 1563 online): auch als Herbarius oft Cruydt-Boek in Amsterdam 1608 erschienen und (als Cruydtboeck) bei Plantijn, Antwerpen 1644.
Histoire des plantes. Antwerpen 1557.
Frumentorum, Leguminum, palustrium et aquatilium herbarum, ac eorum, quae eò pertinent, historia. Plantijn, Antwerpen 1566 (Digitalisat).
2. Auflage: Historia frumentorum, leguminum, palustrium et aquatilium herbarum, ac eorum, quae eo pertinent. Plantijn, Antwerpen 1569 (Digitalisat).
Florum, et coronariarum odoratarumque nonnularum herbarum historia. Plantijn, Antwerpen 1568 (Digitalisat)
Barbara I. Tshisuaka: Dodoens, Rembert. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 317.
Barbara I. Tshisuaka: Dodoens, Rembert. 2005, S. 317.
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