bio.wikisort.org - Forscher

Search / Calendar

Julius von Wiesner, (ab 1909 Ritter von) (* 20. Januar 1838 in Tschechen, Mähren; † 9. Oktober 1916 in Wien) war ein österreichischer Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Wiesner“.

Julius Wiesner, Lithographie von Josef Kriehuber, 1870
Julius Wiesner, Lithographie von Josef Kriehuber, 1870
Julius Wiesner, 1895
Julius Wiesner, 1895
Julius Wiesner, Büste im Arkadenhof der Universität Wien
Julius Wiesner, Büste im Arkadenhof der Universität Wien

Leben und Wirken


Wiesner studierte in Wien und Jena, wo er 1860 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1861 wurde er Privatdozent, 1868 außerordentlicher Professor am Polytechnischen Institut Wien. 1870 wurde er ordentlicher Professor an der Forstakademie Mariabrunn. Er war von 1873 bis 1909 ordentlicher Professor für Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Wien und hatte gleichzeitig bis 1880 ein Lehramt am Polytechnischen Institut Wien inne. 1883 unternahm er eine Reise nach Java (Buitenzorg). Weitere Reisen führten nach Lappland, Spitzbergen, in das Yellowstone-Gebiet, nach Indien und Ägypten. 1898/99 war er Rektor der Universität Wien. Wiesner forschte auf den Gebieten der Pflanzenphysiologie (Licht- und Vegetationsprozesse, Chlorophyll, Wachstum und Bewegung), Pflanzenanatomie (Organisation der Zellwand) und über pflanzliche Rohstoffe.

Houston Stewart Chamberlain widmete Wiesner sein 1899 erschienenes Hauptwerk Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts.[1] 1902 wurde Wiesner zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften[2] und 1903 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Er wurde 1905 zum Mitglied des Herrenhauses ernannt, 1909 wurde er in den Ritterstand erhoben. Seit 1909 war er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences[3] in Paris und seit 1912 der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg.[4] Er wurde am Grinzinger Friedhof bestattet.[5]


Ehrungen


Im Arkadenhof der Wiener Universität – der Ruhmeshalle der Universität – steht seit 1891 eine Büste von Wiesner. Im Rahmen von „Säuberungen“ durch die Nationalsozialisten Anfang November 1938 wurden zehn Skulpturen jüdischer oder vermeintlich jüdischer Professoren im Arkadenhof im Zusammenhang der „Langemarck-Feier“ umgestürzt oder mit Farbe beschmiert. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte der kommissarische Rektor Fritz Knoll eine Überprüfung der Arkadenhof-Plastiken veranlasst; auf seine Weisung hin wurden fünfzehn Monumente entfernt und in ein Depot gelagert, darunter diejenige von Julius Wiesner.[7] Nach Kriegsende wurden im Jahr 1947 alle beschädigten und entfernten Denkmäler wieder im Arkadenhof aufgestellt.


Werke



Literatur


Wikisource: Julius Wiesner – Quellen und Volltexte


Commons: Julius Wiesner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. S. VII
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 259.
  3. Verzeichnis der ehemaligen Mitglieder seit 1666: Buchstabe W. Académie des sciences, abgerufen am 15. März 2020 (französisch).
  4. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Julius Wiesner, Ritter von. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 11. August 2015 (englisch).
  5. Julius Ritter von Wiesner in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
  6. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  7. Mitchell G. Ash, Josef Ehmer: Universität – Politik – Gesellschaft. Vienna University Press, 17. Juni 2015, ISBN 978-3-8470-0413-4, S. 118.
Personendaten
NAME Wiesner, Julius
ALTERNATIVNAMEN Wiesner, Julius von (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Botaniker
GEBURTSDATUM 20. Januar 1838
GEBURTSORT Tschechen, Mähren
STERBEDATUM 9. Oktober 1916
STERBEORT Wien

На других языках


- [de] Julius Wiesner

[en] Julius Wiesner

Dr. Julius Ritter von Wiesner (20 January 1838 – 9 October 1916) was a professor of botany at the University of Vienna, a specialist in the physiology and anatomy of plants.

[ru] Виснер, Юлиус фон

Юлиус фон Виснер (1838—1916) — один из лучших западноевропейских ботаников.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии