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Sir Joseph Banks, 1. Baronet GCB PRS (* 2. Februar 1742jul. / 13. Februar 1743greg. in London[2][3][4]; † 19. Juni 1820 ebenda) war ein britischer Naturforscher, insbesondere Botaniker, der Mitte des 18. Jahrhunderts James Cook auf seiner ersten Reise und Weltumsegelung (1768–1771) begleitete und zahlreiche naturwissenschaftliche Entdeckungen machte. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Banks“.

Banks im Jahr 1812 auf dem offiziellen Porträt bei der Royal Society (Ausschnitt), Gemälde von Thomas Phillips (1770–1845), Stich von Nicholas Schiavonetti († 1813)
Banks im Jahr 1812 auf dem offiziellen Porträt bei der Royal Society (Ausschnitt), Gemälde von Thomas Phillips (1770–1845), Stich von Nicholas Schiavonetti († 1813)
Banks auf einem Gemälde von Joshua Reynolds aus dem Jahr 1773
Banks auf einem Gemälde von Joshua Reynolds aus dem Jahr 1773
Banks im Alter von etwa fünfzehn Jahren. Der Künstler des 1757 entstandenen Gemäldes ist nicht bekannt. Es wurde Lemuel Francis Abbott und Johann Zoffany zugeschrieben.[1]
Banks im Alter von etwa fünfzehn Jahren. Der Künstler des 1757 entstandenen Gemäldes ist nicht bekannt. Es wurde Lemuel Francis Abbott und Johann Zoffany zugeschrieben.[1]
Banks Memorial, Sydney
Banks Memorial, Sydney

Leben und Wirken


Joseph Banks kam in Westminster als einziger Sohn von William Banks (1719–1761) und Sarah Banks, einer geborenen Bate (1720–1804), zur Welt. Das Haus der Familie in Revesby Abbey, Lincolnshire war im Jahre 1714 vom Urgroßvater gekauft worden.[5]

Der junge Banks wurde zunächst zu Hause unterrichtet. Ab April 1752 besuchte er die Harrow School und wechselte im September 1756 an das Eton College. Im Dezember 1760 trat er in das Christ Church College in Oxford ein. Bereits in Eton entdeckte Banks seine Vorliebe für Botanik und setzte seine Studien in Oxford fort. Da er aus vermögenden Verhältnissen stammte, steuerte der 25-Jährige zur Finanzierung von James Cooks erster Expedition mit der HMS Endeavour denselben Betrag bei wie die Krone.

Im Jahre 1766 verließ er England und ging mit Constantine John Phipps nach Neufundland und Labrador, um dort naturgeschichtliche Studien durchzuführen. Er beschrieb Pflanzen und Tiere des nordöstlichen Nordamerikas. Banks beschrieb 34 Vogelarten, darunter den Riesenalk (Alca impennis), der im Jahr 1844 ausstarb.

Banks wurde von der Royal Navy als auch von der Royal Society als Teilnehmer für die wissenschaftliche Expedition von James Cook in den Südpazifik von 1768 bis 1771 ernannt. Banks hatte die Teilnahme an dieser Expedition von 1768 gut organisiert. Er suchte einen Stab von zehn Personen aus. Der 39-jährige Botaniker Daniel Solander war ein Schüler von Carl von Linné und ebenfalls Mitglied der Royal Society. Mit Solander verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Zwei Künstler sollten die Entdeckungen der Forschungsreise festhalten: Sydney Parkinson die Pflanzen und Alexander Buchan die Landschaft. Von dieser Expedition brachte er als erster den Eukalyptus, die Akazie und die Mimose nach Europa. Die Fahrt der Endeavour führte zunächst nach Brasilien, dann in andere Teile Südamerikas. In Brasilien entstand die wissenschaftliche Beschreibung der Bougainvillea (benannt nach dem französischen Seefahrer Louis Antoine de Bougainville). Die Reise führte dann nach Tahiti, wo der Durchgang der Venus beobachtet werden sollte, die eigentliche Aufgabe dieser Mission. Es folgte Neuseeland und die Ostküste Australiens, wo James Cook in der Botany Bay ankerte. Hier verbrachte die Expedition fast sieben Wochen an Land, während das Schiff überholt wurde. Während ihres Australienaufenthaltes legten Banks, der schwedische Botaniker Daniel Solander und der schwedisch-finnische Zeichner und Naturforscher Herman Spöring ihre ersten großen Sammlungen der australischen Flora an und beschrieben viele neue Arten.

Weitere Forschungsreisen führten Banks unter anderem nach Tahiti, Neuseeland, Australien (Botany Bay, Port Jackson (heute zu Sydney gehörig)) und Brasilien. 1772 unternahm er mit Solander mit der St. Lawrence eine Expedition nach Island.

Seit 1773 war er der inoffizielle Direktor der Königlichen Gärten in Kew, die unter seinem Einfluss einen Aufschwung erfuhren. 1774 wurde er in die Society of Dilettanti aufgenommen. Er war Gründungsmitglied und zeitlebens die treibende Kraft hinter der African Association. 1779 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[6] Nach seiner Wahl zum Präsidenten der Royal Society wurde ihm am 24. März 1781 der erbliche Adelstitel eines Baronet, of Revesby Abbey in the County of Lincoln, verliehen. 1795 wurde er als Knight Companion in den Bathorden aufgenommen und wurde 1815 Knight Grand Cross des Bathordens. Im März 1779 heiratete er Dorothea Hugessen (1758–1828). Sie hatten keine Kinder.

Als der am längsten amtierende Präsident der Royal Society von 1778 bis 1820 stand er in Kontakt mit führenden Forschern seiner Zeit. Er initiierte die „Brotfrucht-Expedition“ der Bounty unter Leitung von Lieutenant William Bligh. Bligh fuhr als Offizier auf der Resolution bei Cooks dritter Weltumseglung.

Mit dem deutschen Naturforscher und Reiseschriftsteller Georg Forster, der Cook auf seiner zweiten Pazifikreise begleitet hatte, stand er jahrelang im Briefwechsel. 1785 wurde Banks zum Ehrenmitglied der Kgl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.[7] 1787 wurde er gewähltes Mitglied der American Philosophical Society. Im Jahr 1788 wurde er zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und 1789 zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina[8] gewählt. Seit 1806 war er auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und seit 1812 deren Ehrenmitglied.[9] 1772 wurde er in die Académie des sciences aufgenommen[10] und 1792 zum Fellow der Royal Society of Edinburgh gewählt.[11] Seit 1780 war er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg.[12]

Auf Vermittlung von Robert Brown stellte er 1819 John Lindley als Hilfsbibliothekar ein. Lindley vollendete nach seinem Tod seine Schriften.[13] Der Schriftverkehr aus Banks’ Nachlass wird großteils in Australien aufbewahrt.

Da er keine Kinder hatte, erlosch sein Adelstitel bei seinem Tod.


Ehrungen


Die Banks-Insel in den kanadischen Nordwest-Territorien, die fünftgrößte Insel Kanadas, wurde ihm zu Ehren benannt. Eine neuseeländische Halbinsel, die Banks Peninsula, sowie der auf dieser befindliche Distrikt wurden nach ihm benannt. Im Stadtteil Botany in Sydney sind ein Park, eine Straße sowie ein Industriegebiet nach Banks benannt.

Die Pflanzengattung Banksia L.f. aus der Familie der Silberbaumgewächse (Proteaceae) ist zu seinen Ehren benannt worden. Außerdem wurden ihm zu Ehren benannt die Gattungen Bankesia Bruce aus der Familie der Rosengewächse, Banksea J.König aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), Josephia R.Br. ex Knight aus der Familie der Silberbaumgewächse (Proteaceae), dazu die Fossilien-Gattungen Banksicarpus Velen. & Viniklář, Banksieaephyllum Cookson & S.L.Duigan und Banksites Saporta.[14]

Sein Porträt befindet sich seit 1967 auf der 5-Dollar-Note Australiens.[15] Ein Asteroid wurde am 19. September 2005 nach ihm benannt: (13956) Banks.


Schriften (Auswahl)



Literatur


Biografien
Briefe
Belletristik
Sonstiges


Commons: Joseph Banks – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Joseph Banks – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise


  1. Patrick O’Brian: Joseph Banks: A Life. 1987, S. 23–24.
  2. J. Ardagh: Birth-date of Sir Joseph Banks. In Notes and Queries, Band 172, Nummer 19, 1937, S. 334 doi:10.1093/nq/172.19.334-e.
  3. R. S. B.: Birth-date of Sir Joseph Banks. In: Notes and Queries, Band 172, Nummer 21, 1937, S. 375 doi:10.1093/nq/172.21.375-b.
  4. Vor 1752 wurde in England der Julianische Kalender benutzt. Außerdem begann das Jahr am 25. Märzjul..
  5. L. A. Gilbert: Banks, Sir Joseph (1743–1820). In: Douglas Pike (Hrsg.): Australian Dictionary of Biography. Band 1. Melbourne University Press, Carlton (Victoria) 1966. 2. verbesserte Auflage 1977, ISBN 0-522-84121-X (englisch).
  6. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 31.
  7. Mitgliedseintrag von Sir Joseph Banks (mit Bild) bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 3. Februar 2016.
  8. Mitgliedseintrag von Sir Joseph Banks (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 1. Juni 2022.
  9. Mitglieder der Vorgängerakademien. Sir Joseph Banks. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 18. Februar 2015.
  10. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe B. Académie des sciences, abgerufen am 16. September 2019 (französisch).
  11. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (Nicht mehr online verfügbar.) Royal Society of Edinburgh, archiviert vom Original am 25. Oktober 2017; abgerufen am 7. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rse.org.uk
  12. Бэнкс (Бенкс) Джозеф сэр, баронет. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Banks. Joseph, Sir. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 30. November 2019 (russisch).
  13. Richard Drayton, ‘Lindley, John (1799–1865)’, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; online edn, May 2009 accessed 15 Oct 2013
  14. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018.
  15. The Reserve Bank and Reform of the Currency: 1960–1988 – Australia's First Decimal Banknotes. (Nicht mehr online verfügbar.) Reserve Bank of Australia Museum, archiviert vom Original am 15. März 2019; abgerufen am 18. April 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/museum.rba.gov.au
Personendaten
NAME Banks, Joseph
ALTERNATIVNAMEN Banks, Sir Joseph, 1. Baronet
KURZBESCHREIBUNG britischer Naturforscher
GEBURTSDATUM 13. Februar 1743
GEBURTSORT London
STERBEDATUM 19. Juni 1820
STERBEORT London

На других языках


- [de] Joseph Banks

[en] Joseph Banks

Sir Joseph Banks, 1st Baronet, GCB, PRS (24 February [O.S. 13 February] 1743 – 19 June 1820[1]) was an English naturalist, botanist, and patron of the natural sciences.[2]

[es] Joseph Banks

Joseph Banks 1.er barón (Londres, 13 de febrero de 1743-Londres, 19 de junio de 1820) fue un naturalista, explorador y botánico británico que viajó junto con Cook en su primer gran viaje (1768-1771). Unas 75 especies llevan el nombre de Banks incluyendo el género Banksia L.f..[1] Fue el primero en introducir en Occidente los eucaliptos, acacias y mimosas.

[ru] Бэнкс, Джозеф

Сэр Джо́зеф Бэнкс[4] (англ. Sir Joseph Banks, 1st Baronet; 13 февраля 1743, Хорнкасл, Линкольншир, Англия — 19 июня 1820, Лондон, Англия) — английский натуралист, ботаник, баронет. Рыцарь Большого креста ордена Бани.



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