Heinrich Johann Nepomuk Edler von Crantz (auch Cranz; * 25. November 1722 in Roodt bei Simmern in Luxemburg; † 18. Januar 1797 in Zeiring auf seinem Eisenbergwerk[1] bei Judenburg in der Steiermark) war ein österreichischer Mediziner und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Crantz“. Crantz gilt als der Begründer der modernen Balneologie.
Leben und Wirken
Crantz promovierte an der Universität Wien im Jahre 1750 nach dem Studium bei Gerard van Swieten (1700–1772). Er spezialisierte sich frühzeitig auf dem Gebiet der Geburtshilfe. Zu diesem Zweck bildete er sich durch Reisen nach Paris und London. Dabei schulte er sich bei Nicolas Puzos (1686–1753) und André Levret (1703–1780).
Mit seinen verbesserten Kenntnissen führte er in Österreich die Schulung der Geburtshilfe durch Unterricht am Spital von St. Marx ein. Crantz verbesserte die Hebammenausbildung und entwickelte eine Verbesserung der Levret’schen Geburtszange. Nach dem Ableben von Melchior Störck (1721–1756) im Jahre 1756 übernahm er dessen Lehrstuhl und lehrte Physiologie und Materia medica bis 1774.
Neben seinen medizinischen Studien beschäftigte er sich mit botanischen Fragen sowie mit Problemen der Heilbäder, wobei er das erste Buch 1777 über Heilbäder in der Habsburger Monarchie verfasste, in dem er 500 Heilbäder beschrieb.
Ehrungen und Mitgliedschaften
Als Mediziner wird er in der Wiener Universität auf der Ehrentafel der medizinischen Fakultät angeführt:[2]
„Heinrich Johann Nepomuk Frh. v. CRANZ (1722–1797) Arzt, Physiologie, Botanik“
Die Gattungen Crantzia Scop. aus der Familie der Gesneriengewächse (Gesneriaceae) und CrantziolaF.Muell. aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) ist nach ihm benannt.[3] Am 21. Oktober 1754 wurde er mit dem akademischen Beinamen Clidemus II. zum Mitglied (Matrikel-Nr. 593) der Leopoldina gewählt.
Schriften
Widmungsblatt von Crantz’ botanischer Schrift Classis cruciformium…, 1769
De aquis medicatis principatus Transsylvaniae. 1773
Gesundbrunnen der österreichischen Monarchie. Wien 1777.
Medicinisch-chirurgische Arzneimittellehre. Wien 1785.
Literatur
Andreas Elias Büchner: Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Natvrae Cvriosorvm Historia. Litteris et impensis Ioannis Iustini Gebaueri, Halae Magdebvrgicae 1755, De Collegis, S. 517 Digitalisat
Karl von Hecker:Crantz, Heinrich Johann Nepomuk von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S.564.
Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 222 Digitalisat
Willi Ule:Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S.161 (archive.org).
Fernand Emmel, 2018: Henri Jean Népomucène Crantz - une énigme enfin résolue? Bulletin des Anciens de l'Athénée N°36, Seiten 123–135 (PDF)
Weblinks
Mitgliedseintrag von Heinrich Johann Nepomuk von Crantzbei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 8. Januar 2018.
Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018.
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