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Friedrich Merkenschlager (Pseudonym Fritz Merkenschlager; * 19. November 1892 in Hauslach bei Georgensgmünd; † 10. Februar 1968 ebenda) war ein deutscher Agrikulturbotaniker, Phytomediziner, Heimatforscher und Dichter.


Leben und Wirken


Friedrich Merkenschlager, Sohn eines Ökonomierates, war ein Absolvent des Humanistischen Gymnasiums in Bayreuth und diente während des 1. Weltkrieges als Leutnant der Reserve.[1] Er studierte Botanik in Erlangen, Göttingen und an der Universität München, wo er 1920 mit einer Dissertation über die Chlorose der Lupine zum Dr. phil. promoviert wurde. Nach kurzer Assistentenzeit bei Lorenz Hiltner an der Bayerischen Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in München war er von 1921 bis 1924 bei Friedrich Boas am Botanischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule Weihenstephan tätig. 1925 habilitierte er sich an der Universität Kiel mit einer Schrift über die Methoden zur physiologischen Diagnose der Kulturpflanzen. Von 1925 bis 1933 arbeitete er an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin, seit 1927 als Regierungsrat und Leiter des Laboratoriums für Botanik. Merkenschlager war laut eigenem Lebenslauf schon früh mit der nationalsozialistischen Bewegung verbunden und rechnete sich zu den Alten Kämpfern aus der Zeit des Hitler-Putsches in München. In Norddeutschland war er nach eigener Einschätzung der erste SA-Mann überhaupt.[2]

1933 wurde Merkenschlager aus dem Reichsdienst entlassen, weil er in Aufsätzen und Schriften, die (wie Karl Saller, Walter Scheidt und ursprünglich auch Friedrich Keiter) einen dynamischen Rassenbegriff vertreten,[3] gegen die von den Nationalsozialisten vertretene Rassenlehre aufgetreten war. Vorübergehend leitete er die Biologische Abteilung der Bayerischen Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in München. 1937 wurde er verhaftet und musste drei Jahre lang ohne Anklage und ohne Verurteilung in Gefängnissen verbringen. Nach Dienst in der Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft übernahm er 1946 eine Professur für gärtnerische Botanik und gärtnerischen Pflanzenschutz an der Höheren Lehranstalt für Gartenbau in Weihenstephan. Hier wirkte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1958.

Merkenschlager war ein ideenreicher und geistvoller Vertreter der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Botanik. Er bemühte sich stets, Wissenschaft unter ganzheitlichen Gesichtspunkten zu betrachten. Grundlagenprobleme, aber auch aktuelle Fragen zur Pflanzenernährung, Pflanzenphysiologie, Pflanzenökologie und zum Pflanzenschutz bei der Kartoffel, Lupine, Ackerbohne und Serradella standen im Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit. Als beachtenswertes Gedankengebäude für das Gesamtgebiet der Pflanzenwissenschaften gilt sein gemeinsam mit Maximilian Klinkowski verfasste Buch Pflanzliche Konstitutionslehre (1933).

Merkenschlager ist mit zahlreichen Publikationen auch als Heimatforscher hervorgetreten. Außerdem schrieb er Gedichte, Novellen und Romane. Gemeinsam mit Friedrich Boas hat er 1947 ein Biologen-Brevier herausgegeben, eine Sammlung von Zitaten aus den Werken bedeutender Denker von der Antike bis zur Gegenwart.


Veröffentlichungen (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Bayerisches Hauptstaatsarchiv in München, Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 2308, Bayerisches Infanterie-Regiment 32, Kriegsrangliste 3. Battaillon, lfd. Nr. 18
  2. Cornelia Essner: Die „Nürnberger Gesetze“ oder die Verwaltung des Rassenwahns 1933 – 1945, Paderborn : Schöningh, 2002, ISBN 3-506-72260-3, S. 62
  3. Ute Felbor: Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg 1937–1945. Königshausen & Neumann, Würzburg 1995, ISBN 3-88479-932-0 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Beiheft 3.) – Zugleich: Dissertation Würzburg 1995), S. 115 f.
Personendaten
NAME Merkenschlager, Friedrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Agrikulturbotaniker, Phytomediziner, Heimatforscher und Dichter
GEBURTSDATUM 19. November 1892
GEBURTSORT Hauslach bei Georgensgmünd
STERBEDATUM 10. Februar 1968
STERBEORT Hauslach bei Georgensgmünd



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