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Sir Ludwig Christian Georg Dietrich Brandis (* 31. März 1824 in Bonn, Rheinprovinz; † 28. Mai 1907 ebenda) war ein preußischer, deutscher Botaniker, der als Begründer der tropischen Forstwirtschaft gilt. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Brandis“.

Sir Dietrich Brandis
Sir Dietrich Brandis

Leben und Wirken


Er wurde als Sohn des Philosophieprofessors Christian August Brandis geboren. Nach seinem Schulbesuch in Bonn studierte er von 1843 bis 1848 Physik, Zoologie, Botanik und Chemie in Bonn, Kopenhagen und Göttingen. Er wurde 1844 Mitglied der Burschenschaft Fridericia Bonn.[1] Er wurde 1848 an der Universität Bonn promoviert und 1849 am gleichen Ort für Botanik und Pflanzenchemie habilitiert. Bis 1855 betätigte er sich als Privatdozent und Kustos des Botanischen Gartens der Universität. 1856 wurde er "Superintendent of Forests" der Provinz Pegu in Burma, bis er dann 1858 der Leiter der Forstverwaltung für ganz British-Burma wurde. Ab 1862 war er Forstlicher Berater der indischen Zentralregierung in Kalkutta und wurde 1864 Generalinspekteur des Indischen Forstamtes in Dehra Dun. Aus der von ihm 1879 gegründeten, ersten zentralen indischen Forstschule entwickelte sich später das Imperial Forest Research Institute, welches bis heute als Forest Research Institute Dehradun (FRI) besteht.

Bereits in Burma hatte Brandis ein Verfahren zur Bestimmung des forstwirtschaftlichen Nutzwerts und zur Bewirtschaftung von Teakwäldern entwickelt. Laut Herbert Hesmer handelte es sich um einen „Wendepunkt“ in der globalen Geschichte der tropischen Forstwirtschaft.[2] Ferner setzte sich Brandis für Entwicklungsmöglichkeiten einheimischer Bevölkerungsgruppen innerhalb der Kolonialwirtschaft Britisch-Indiens ein, scheiterte mit seinen Konzepten jedoch an vorgesetzten Verwaltungsorganen.[3] Einige der von ihm erdachten kolonialforstlichen Programme, wie die Kultivierung von Bambus als Hüttenbaumaterial oder die Aufforstung von Gemeindewäldern, sollten später in der Kolonie Deutsch-Ostafrika angewandt werden.[4]

1878 wurde er als Companion in den Order of the Indian Empire aufgenommen und 1887 als Knight Commander desselben Ordens geadelt („Sir“).

Rudyard Kipling setzte Brandis und seinem Nachfolger im Amt des Generalinspekteurs der Indischen Forsten, Berthold Ribbentrop, in der Erzählung Im Walde ein literarisches Denkmal.[5]

Gedenktafel am Haus Kaiserstraße 27 in Bonn
Gedenktafel am Haus Kaiserstraße 27 in Bonn

Das Grab von Sir Dietrich Brandis befindet sich auf dem Alten Friedhof Bonn. An seinem ehemaligen Wohnsitz in der Kaiserstraße 27 erinnert eine Gedenktafel an ihn.[6]


Werke



Literatur



Einzelnachweise


  1. Franz Richarz: Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Fridericia zu Bonn (18. Februar 1843 bis Herbst 1847) sowie der Burschenschaft Arminia zu Bonn (1847 bis 1849) und der burschenschaftlichen Verbindung Germania zu Bonn (1843 bis 1849). Bonn 1894, S. 9.
  2. Herbert Hesmer: Einwirkungen der Menschen auf die Wälder der Tropen. Waldformationen - Eingriffe - Forstwirtschaft in kolonialer Zeit. Hrsg.: Eberhard F. Bruenig. Opladen 1986, S. 8182.
  3. Ramachandra Guha: The Prehistory of Community Forestry in India. In: Environmental History. Band 6, Nr. 2, 2001, S. 223.
  4. Dietrich Brandis: Zur Bambuskultur in Deutschafrika. In: Deutsches Kolonialblatt. Band 11, Nr. 12, 1900, S. 473476.
  5. Rudyard Kipling: Im Walde. In: Mancherlei neue Geschichten. Berlin 1900.
  6. Anna Katharina Schneider: Der Alte Friedhof in Bonn. Ein Ort mit Geschichte und Geschichten. 1. Auflage. Reisekönig Verlag, Bonn 2021, ISBN 978-3-945455-11-1, S. 37 f.


Commons: Dietrich Brandis – Sammlung von Bildern
Personendaten
NAME Brandis, Dietrich
ALTERNATIVNAMEN Brandis, Ludwig Christian Georg Dietrich (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Botaniker und Forstmann
GEBURTSDATUM 31. März 1824
GEBURTSORT Bonn
STERBEDATUM 28. Mai 1907
STERBEORT Bonn

На других языках


- [de] Dietrich Brandis

[en] Dietrich Brandis

Sir Dietrich Brandis KCIE FRS (31 March 1824 – 28 May 1907) was a German-British botanist and forestry academic and administrator, who worked with the British Imperial Forestry Service in colonial India for nearly 30 years. He joined the British civil service in Burma in 1856, shortly afterwards became head of the British forestry administration in all of Burma, and served as Inspector General of Forests in India from 1864 to 1883. He returned to Europe in 1883, dividing his time between Bonn and Greater London. In retirement he dedicated himself to scholarly work, resulting in the book Indian Trees (1906), his magnum opus. Brandis is considered the father of tropical forestry and has also been described as the father of scientific forestry. In addition to his work in India, he also had a significant influence on forest management in the United States.

[ru] Брандис, Дитрих

Дитрих Брандис (нем. Dietrich Brandis[1][2] или нем. Ludwig Christian Georg Dietrich Brandis[2], 31 марта 1824 — 28 мая 1907) — немецкий ботаник, естествоиспытатель, лесовод, эколог[2] и фитохимик[2]. Сын выдающегося учёного-филолога и историка философии Кристиана Августа Брандиса.



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