Carl Freiherr von Tubeuf – auch Karl (Freiherr) von Tubeuf – (* 20. Januar 1862 in Amorbach; † 8. Februar 1941 in München) war ein deutscher Forstwissenschaftler, Pflanzenpathologe und Professor für Anatomie, Physiologie und Pathologie der Pflanzen. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Tubeuf“.
Carl Freiherr von Tubeuf
Leben
Carl von Tubeuf war der älteste Sohn des fürstlich-leiningischen Domänendirektors in Amorbach, Simon Anton Freiherr von Tubeuf (1802–1870), und dessen Ehefrau Luise, geborene von Ploennies (1839–1915); seine Brüder waren Anton[1] und Ernst von Tubeuf (1864–1941).[2] Zum Schuljahr 1872/73 trat er in die 1. Klasse des Münchner Maximiliansgymnasium ein und legte dort 1881 – unter anderem mit Gustav von Kahr, Robert Piloty und Ernst von Plönnies (1861–1920), dem Sohn des fürstlich-leiningischen Forstmeisters in Amorbach, – das Abitur ab.[3]
Carl von Tubeuf studierte Forstwissenschaft in Aschaffenburg und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er wurde zunächst Assistent bei dem Münchner Professor für Forstbotanik, Robert Hartig, und heiratete dessen Tochter Edith (1870–1945). Nach einer Tätigkeit am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin, 1898 bis 1901, wurde er 1902 als Nachfolger seines verstorbenen Schwiegervaters an die Münchner Universität auf den Lehrstuhl für Anatomie, Physiologie und Pathologie der Pflanzen berufen. Tubeuf war erster Vorsitzender des am 26. Juni 1913 von Vertretern des Landesausschusses für Naturpflege, der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, der Bayerischen Ornithologischen Gesellschaft und des Vereins für Naturkunde gegründeten Vereins Bund Naturschutz in Bayern, der unter dem „Protektorat Seiner Königlichen Hoheit“, Kronprinz Rupprecht von Bayern, stand. Als engagierter Naturschützer verhinderte Tubeuf 1916/17, dass in die Falkensteiner Wand am Königssee eine riesige „assyrische“ Löwin als Erinnerung an den Krieg eingemeißelt wurde. Im Jahre 1921 gelang es ihm, mit Unterstützung weiterer Institutionen den 1910 eingerichteten „Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen“ auf rund 20.300 Hektar zum „Naturschutzgebiet Königssee“ auszuweiten.[4] 1933 wurde er emeritiert. 1938 wurde er zum Ehrenmitglied (Honorary Fellow) der Royal Society of Edinburgh gewählt.[5]
Ehrungen
In München erinnert heute die Tubeufstraße an ihn. Nach ihm ist auch die Pilzgattung TubeufiaPenz. & Sacc. in der Ordnung Tubeufiales benannt.[6]
Schriften (Auswahl)
Samen, Früchte und Keimlinge der in Deutschland heimischen oder eingeführten forstlichen Culturpflanzen: ein Leitfaden zum Gebrauche bei Vorlesungen und Übungen der Forstbotanik, zum Bestimmen und Nachschlagen für Botaniker, studierende und ausübende Forstleute, Gärtner und andere Pflanzenzüchter. Springer, Berlin 1891
Mitteilungen über einige Pflanzenkrankheiten, 2 Bde., Eugen Ulmer, Stuttgart 1893
Pilzkrankheiten der Pflanzen, ihre praktische Bedeutung und Bekämpfung: Ein Vortrag von Carl Freiherr von Tubeuf gehalten am 14. März 1894 in der Bayerischen Gartenbaugesellschaft in München. M. Schorss, München u. Berlin 1894
Pflanzenkrankheiten durch kryptogame Parasiten verursacht. Eine Einführung in das Studium der parasitären Pilze, Schleimpilze, Spaltpilze und Algen. Zugleich eine Anleitung zur Bekämpfung von Krankheiten der Kulturpflanzen. Springer, Berlin 1895
Die Haarbildungen der Coniferen: Mit 12 Tafeln. Sonderabdr. a. d. Forstlich-naturwissenschaftl. Zeitschrift 1896. M. Rieger, München 1896
Die Nadelhölzer mit besonderer Berücksichtigung der in Mitteleuropa winterharten Arten: eine Einführung in die Nadelholzkunde für Landschaftsgärtner, Gartenfreunde und Forstleute. Ulmer, Stuttgart 1897
Studien über die Schüttekrankheit der Kiefer: kleinere Mitteilungen. Parey (u.a.), Berlin 1901
Robert Hartig (bearb. und hrsg. von C. von Tubeuf): Der echte Hausschwamm und andere das Bauholz zerstörende Pilze. Springer, Berlin 1902
Die Schüttekrankheit der Kiefer und ihre Bekämpfung: Mit 1 Tafel und 8 Abbildungen im Texte . Paul Parey, Berlin 1905
Über die Biologie, praktische Bedeutung und Bekämpfung des Weimutskiefern-Blasenrostes. Paul Parey, Berlin 1905
Biologie, praktische Bedeutung und Bekämpfung des Kirschen-Hexenbesens. Paul Parey, Berlin 1905
Aufruf zur allgemeinen Vernichtung des Birnenrostes. Paul Parey, Berlin 1905
Die Mistel, Viscum album: Bearb. von C(arl) v. Tubeuf. Gezeichnet im Atelier für wissenschaftliche Zeichnungen von Dunzinger. Eugen Ulmer, Stuttgart 1906
Anbau der Sonnenblume (Helianthus annuus). Eugen Ulmer, Stuttgart 1916
Unsere Alleen und Alleebäume: Dem Landesausschuss für Naturpflege erstattetes Gutachten. Eugen Ulmer, Stuttgart 1918
Monographie der Mistel, unter Beteiligung von Dr. Gustav Neckel und Prof. Dr. Heinrich Marzell. Oldenbourg, München/Berlin 1923.
Literatur
Heinrich Rubner: Carl von Tubeuf, in ders.: Hundert bedeutende Forstleute Bayerns (1875 bis 1970). Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung Bayerns. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, München 1994, S. 255–256
Otis C. Maloy, Klaus J. Lang:CARL FREIHERR VON TUBEUF: Pioneer in Biological Control of Plant Diseases. In: Annual Review of Phytopathology. Band41, Nr.1, Januar 2003, S.41–52, doi:10.1146/annurev.phyto.41.052002.095444.
Einzelnachweise
28.8.1870 in Amorbach; Maximiliansgymnasium München: Abiturjahrgang 1889; Militärlaufbahn
8. 10.1864 in Amorbach; Maximiliansgymnasium München: Abiturjahrgang 1884; Militärlaufbahn
Jahresbericht über das K. Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr 1880/81
Pressemitteilung Nationalpark Berchtesgaden: Vom Pflanzenschonbezirk über das Naturschutzgebiet zum Nationalpark (online)
Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
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