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Der Olivenbaum (Olea europaea), von lateinisch oliva, auch Echter Ölbaum genannt, ist ein mittelgroßer, im Alter oft knorriger Baum aus der Gattung der Ölbäume (Olea), die zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) gehört. Er wird seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. als Nutzpflanze kultiviert.

Olivenbaum

Olea europaea – Illustration
aus „Köhler’s Medicinalpflanzen“ von 1887.

 A: Blühender Zweig
 1: Geschlossene Blüte = Blütenknospe
 2: Staubblätter, Vorder- und Rückseite in geöffneter Blüte
 3: Blütenstempel in Blüte ohne Blütenhüllblätter
 4: Olivenkern = Same der Steinfrucht, rechts Längsschnitt
 5: Staubblatt
 6: Blüte und Fruchtknoten: Längsschnitt
 7: Olive im Querschnitt, Fruchtfleisch und Samen darstellend
 8: Steinfrucht (Olive)

 9: Sternhaar
Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung: Ölbäume (Olea)
Art: Olivenbaum
Wissenschaftlicher Name
Olea europaea
L.

Beschreibung



Habitus und Stamm


Stamm eines alten Olivenbaums auf Euböa
Stamm eines alten Olivenbaums auf Euböa

Der Olivenbaum wächst als reich verzweigter, immergrüner Baum oder Strauch und erreicht (je nach Sorte) Wuchshöhen von 10 bis zu 20 Meter. Die wilden Olivenbäume sind kleiner als die Züchtungen. Junge Zweige sind etwas kantig. Die grüngraue, glatte Rinde junger Zweige, die Blattstiele und die Blattspreite sind intensiv silber-grau oder rostfarben beschuppt, die Rinde wird im Alter zu einer rissigen Borke.

Der Olivenbaum benötigt viel Zeit zum Wachsen, kann jedoch mehrere hundert Jahre alt werden. Das älteste bekannte Exemplar in Vouves auf Kreta (Griechenland) wird auf 4000 Jahre geschätzt. Da das Innere des Baumes zur genaueren Bestimmung fehlt, geht man von mindestens 2000 Jahren aus.[1] Weitere sehr alte Olivenbäume befinden sich in Spanien: ein Exemplar in Tarragona ist über 1700 Jahre alt, ein weiterer 1200 Jahre alter Baum steht in Castellón.[2]

Die Olivenbäume in den Olivenhainen werden zur besseren Ernte beschnitten, damit sie kleiner bleiben. Dabei gilt im Allgemeinen die Regel: je krummer und knorriger, desto besser der Ertrag.


Wurzel


Die Entwicklung und der Wuchs der Wurzeln hängt maßgeblich von der Lockerheit des Bodens ab. Ein lockerer Boden bewirkt ein nahezu senkrechtes Wachstum bis zu 7 m in die Erde; ist der Nährboden jedoch fest und felsig, entwickeln sich die Wurzeln eher flach und bilden ein verzweigtes Netzwerk um den Stamm herum. Im Allgemeinen befinden sich die meisten Wurzeln, unabhängig von der Bodenbeschaffenheit, jedoch in etwa 1 m Tiefe.[3] Jede Hauptwurzel der Olive kann einem bestimmten Hauptast zugeordnet werden – entfernt man diesen Ast, degeneriert im Boden der gesamte Wurzelabschnitt.


Blatt


Vorder- und Rückseite der Laubblätter des Europäischen Olivenbaumes.
Vorder- und Rückseite der Laubblätter des Europäischen Olivenbaumes.

Der Olivenbaum ist eine immergrüne Pflanze, das heißt, er verliert zu keiner Jahreszeit all sein Laub, sondern mehrere Jahre alte Blätter werden jahreszeitunabhängig abgeworfen. Die gegenständigen, kleinen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 2 bis 5 mm lang. Die einfache, ledrige Blattspreite ist schmal lanzettlich bis elliptisch, selten schmal eiförmig, 1,5 bis 10 cm lang, 0,5 bis 2 cm breit, ganzrandig und läuft lanzettenförmig spitz nach vorne zu. Auf beiden Seiten der Mittelrippe befinden sich 5 bis 11 Hauptseitennerven. Die Blattoberseite ist graugrün. Die silbrig glänzende und grau gefärbte Blattunterseite besitzt kleine Härchen; sie sind als Sternhaare oder sternförmige Schuppenhaare ausgebildet, die die Wasserabgabe des Baumes vermindern, indem sie die Diffusion von Wasserdampf aus den Spaltöffnungen vermindern.


Blütenstand und Blüte


Blüten mit Blütenstaub
Blüten mit Blütenstaub

Abhängig vom Verbreitungsgebiet blühen Olivenbäume von Ende April bis Anfang Juni. An end- oder seitenständigen, 2 bis 4 cm langen, rispigen Blütenständen stehen zwischen 10 und 40 Blüten.

Die fast sitzenden, vierzähligen Blüten des Olivenbaumes sind zwittrig, können aber funktional eingeschlechtig sein und besitzen eine doppelte Blütenhülle (Perianth). Die vier Kelchblätter sind 1 bis 1,5 mm lang. Die vier weißen bis gelblichen, 2,5 bis 4 mm langen Kronblätter sind zu einer etwa 1 mm langen Kronröhre verwachsen, die in vier elliptisch-länglichen, involuten, 1,5 bis 3 mm langen Kronlappen endet. Jede Blüte enthält zwei Staubblätter und zwei Fruchtblätter.

Wird der Baum durch Trockenheit oder Nährstoffmangel etwa sechs Wochen vor der Blüte gestresst, verringert sich der Ertrag, weil die Blütenzahl vermindert wird und Blüten nicht zum Fruchten kommen. Die meisten Sorten sind selbstbefruchtend, wobei Fremdbestäubung meist den Ertrag steigert. Einige Sorten sind jedoch auf Fremdbestäubung angewiesen und brauchen ein genetisch verschiedenes Exemplar zur Bestäubung. Die Blüte wird über den Wind bestäubt.


Frucht und Samen


Querschnitt eines Olivenkerns.
Querschnitt eines Olivenkerns.

Es wird eine einsamige Steinfrucht, die Olive, gebildet. Die ellipsoide bis fast kugelige Steinfrucht weist eine Länge von 0,7 bis 4 cm und einen Durchmesser von 1 bis 2 cm auf. Der harte „Kern“, der Samen, ist von weichem Fruchtfleisch umgeben. Die Farbe der unreifen Oliven ist grün, die der reifen schwarz oder violett/braun. Am ertragreichsten ist ein Olivenbaum nach etwa 20 Jahren.

Die durchschnittliche Zusammensetzung des Fruchtfleisches einer Olive besteht aus:[4]

in Gewichts-%frische Olivengrüne, milchsaure Oliven
Wasser50–7061–81
Fette6–309–28
red. Zucker2–6
Rohprotein1–31–1,5
Rohfaser1–41,4–2,1
Asche0,6–14,2–5,5

Die Olive ist eine mediterrane Steinfrucht. Sie ist wegen ihrer Bitterkeit roh nicht genießbar, aber nach mehrmaligem Einlegen in Wasser, bei dem die Bitterstoffe ausgeschwemmt werden, essbar. Echte Schwarze Oliven sind voll ausgereifte grüne (olivgrüne) Oliven. Oft werden jedoch grüne, mit Eisengluconat schwarz gefärbte Oliven verkauft.

90 % der Oliven werden zu Olivenöl gepresst.

Im Handel erhältlich sind Oliven auch in modifizierter Form. Üblich ist dabei die Füllung der grünen Olive (mit Paprika, Mandeln) sowie das Einlegen/Marinieren der ganzen oder entkernten Früchte.

In Öl eingelegte Oliven sind ohne weitere Konservierungsstoffe bei kühler und dunkler Lagerung zumindest ein Jahr haltbar und werden auch nicht von Schädlingen befallen, was zumindest zum Teil ihre große Bedeutung für die mediterrane Küche erklärt.

Der Olivenbaum zeigt, wie andere fruchtende Bäume auch, das Phänomen der Alternanz; sein Fruchtertrag schwankt also in zweijährigem Rhythmus.


Chromosomenzahl


Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 46.


Heimat


Fossile Blattabdrücke von Olea europaea aus Fira/Santorin (GR), Alter 54.000 Jahre
Fossile Blattabdrücke von Olea europaea aus Fira/Santorin (GR), Alter 54.000 Jahre

Die wilde Olive hat ein weit auseinanderliegendes, nicht zusammenhängendes (disjunktes) natürliches Vorkommen: Mittelmeergebiet, Naher Osten und Südafrika. Davon stark verschieden ist das Anbaugebiet der heutigen Kultursorten (siehe Anbau/Verbreitung). In der Forschung stand lange die Theorie im Raum, dass die Olive von Menschen in den Mittelmeerraum gebracht worden sei. Fossile Funde von Blattabdrücken von Olea europea auf der Insel Santorin widerlegen diese These. Die Blätter wurden von den Ascheablagerungen des Vulkans Thera bei einem Ausbruch vor 54.000 Jahren eingeschlossen.


Ökologie


Der Olivenbaum ist ein wichtiges Element der mediterranen Vegetation und Kulturlandschaft.[5] Der Olivenbaum gedeiht im mediterranen Klima, also bei Jahresmitteltemperaturen von 15 bis 20 °C und Jahresniederschlägen von 500 bis 700 mm am besten, mindestens sind 200 mm nötig.

Beispiele für mediterrane Pflanzengesellschaften mit Olivenbäumen:

Ägäischer Ölbaum-Pistazien-Hartlaubwald (Oleo-Ceratonion): Von der Ölbaum-Pistazien-Hartlaubwald-Formation gibt es klimaabhängige Variationen. Überall sind neben der Wildform des Ölbaums (Olea europaea var. sylvestris) aber folgende Arten vertreten: Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua), Wilde Pistazie (Pistacia lentiscus). Die Pflanzengesellschaften dieses Verbandes besiedeln meist den Küstenbereich und kommen nur bis in eine Höhenlage von etwa 200 m NN auf tiefgründigen Böden und bei einem subhumiden Klima vor. In Lagen mit Luveffekten werden diese Waldgesellschaften jedoch schon ab 100 m NN von Quercus pubescens verdrängt.
Auch in der Türkei ist der Olivenbaum (Olea europaea) Bestandteil des Hartlaubwaldes der Tiefenlagen, weitere wichtige Arten sind Stein-Eiche (Quercus ilex), Kermes-Eiche (Quercus coccifera), Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) und Pinus brutia (Kalabrische Kiefer).

Systematik


Die Erstveröffentlichung des Artnamens Olea europaea erfolgte 1753 durch Carl von Linné.[6]

Von der Art Olea europaea unterscheidet man mehrere Unterarten:

Olea europaea subsp. europaea
Olea europaea subsp. europaea
Olea europaea subsp. guanchica
Olea europaea subsp. guanchica
Olea europaea subsp. cuspidata
Olea europaea subsp. cuspidata

Anbau



Verbreitung


Verbreitungsgebiet Legende der Unterarten  Olea europaea subsp. europaea.  Olea europaea subsp. laperrinei.  Olea europaea subsp. cerasiformis.  Olea europaea subsp. guanchica.  Olea europaea subsp. maroccana. ▲Eingeführt und eingebürgert (synanthropisch).
Verbreitungsgebiet Legende der Unterarten
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  • Olea europaea subsp. europaea.
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  • Olea europaea subsp. laperrinei.
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  • Olea europaea subsp. cerasiformis.
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  • Olea europaea subsp. guanchica.
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  • Olea europaea subsp. maroccana.
    Eingeführt und eingebürgert (synanthropisch).
    Olea europaea var. sylvestris auf Mallorca
    Olea europaea var. sylvestris auf Mallorca

    Der Olivenbaum wächst in allen Gebieten um das Mittelmeer und zum Teil auch um das Schwarze Meer, d. h. in Gebieten, die keine extremen Klimabedingungen aufweisen. Er kann hohe Hitze ertragen, leidet aber leicht durch Frost in kalten Wintern, wodurch nicht nur die Ernte einzelner Jahre, sondern der Bestand ganzer Plantagen bedroht ist. Er gilt als Charakterpflanze der mediterranen Pflanzenwelt und weist die Gebiete, in denen er gedeiht, als Gebiete mit mediterranem oder Mittelmeerklima aus.

    Olivenhain auf Sizilien
    Olivenhain auf Sizilien
    Olivenanbau bei Villaharta in Spanien
    Olivenanbau bei Villaharta in Spanien

    Es wurde immer wieder versucht, das Anbaugebiet des Olivenbaums nach Norden und in rauere Gebiete zu erweitern. Diese oft über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte erfolgreichen Versuche schlugen letztendlich aber immer wieder fehl, das letzte Mal im Februar 1956, als ein Kälteeinbruch aus Osteuropa Millionen von Olivenbäumen in Südfrankreich, Italien und Spanien vernichtete. Im Tessin (Schweiz) zerstörte der Frost in den Jahren 1494, 1600 und 1709 die Olivenbäume fast vollständig. Gegen Ende der 1980er Jahre wurde der Olivenanbau wiederbelebt. Bis Mitte 2021 sind im Tessin nach einer umfassenden Zählung knapp 7700 Olivenbäume im Bestand.[11] Derzeit befindet sich die nördlichste Anpflanzung Europas in Stommeln,[12] einem Stadtteil von Pulheim , etwa 15 km nordwestlich von Köln.[13] Hier wurden seit 2008 über 170 Olivenbäume gesetzt.[14] 2020 wurde dort aus mehr als 200 kg Oliven erstmals Olivenöl gepresst.[12] Olivenbäume in Österreich zu kultivieren wurde erstmals 2016 in Mörbisch am See begonnen.[15]

    Seit der neuzeitlichen Kolonisation wird der Olivenbaum auch in entsprechenden Klimaten Nord- und Südamerikas, wo er erstmals im Jahr 1560 in Lima durch die spanischen Eroberer angepflanzt wurde, sowie weiterhin in Australien, Südafrika und Japan angebaut. Alle Anbaugebiete des Olivenbaums liegen zwischen dem 30. und dem 45. Grad nördlicher bzw. südlicher Breite mit Ausnahme einiger äquatornäherer Höhenlagen, etwa in Peru, wohin er von den spanischen Konquistadoren im 16. Jahrhundert gebracht wurde. Von dort aus gelangte er über Mexiko bis Kalifornien und Hawaii.


    Vermehrung


    Die Olivenkerne werden durch Vögel verbreitet, die die Früchte fressen. Olivenbäume in Kultur werden allerdings meist über Stecklinge vermehrt. Die so entstehenden Pflanzen sind genetisch identisch (siehe Klonen). Damit haben die Jungpflanzen alle Eigenschaften der für die Vermehrung ausgewählten Mutterpflanze, sind aber auch alle auf gleiche Weise anfällig für Krankheiten und Schädlinge.


    Ernte


    Olivenernte im 19. Jahrhundert
    Olivenernte im 19. Jahrhundert

    Von der Jungpflanze bis zum ersten Ertrag dauert es oft sieben Jahre. Die Ernte findet je nach Gebiet ab Mitte Oktober, teilweise bis in den März statt. Wer nach Kalabrien kommt, wird aus der Ferne immer wieder rote Flächen sehen; dies sind feine Netze, die ausgelegt werden, um die Oliven aufzufangen. In Sizilien z. B. werden die Netze immer wieder verschoben, da traditionell von Hand gepflückt wird oder mit einer Art Kamm und man nicht wartet, bis die Oliven von selbst zu Boden fallen.

    Oliven im Sammelnetz
    Oliven im Sammelnetz
    maschinelle Olivenernte in Neuseeland

    Auch in Griechenland verwendet man Netze, um die herabgefallenen oder herabgeschlagenen Oliven aufzufangen. Die Ernte der Öl-Oliven erfolgt teilweise durch Absägen ganzer Äste, von denen anschließend die Oliven maschinell abgeschlagen werden. Größere Stücke des Holzes dienen dabei traditionell als Brennholz, dünne Äste werden später an Ort und Stelle verbrannt. Diese Erntemethode geht mit dem starken Rückschnitt der Bäume, die überwiegend an den zweijährigen Trieben Früchte tragen, einher, der den Baum auf einer erntegerechten Größe hält.

    Die Erntemethode ist auch davon abhängig, ob der Bauer unreife grüne oder ausgereifte dunkeloliv-schwarze Früchte erfassen möchte.

    In Intensivanbau werden Oliven mit Erntemaschinen geerntet, die über die in einheitlichen Reihen gepflanzten Bäume hinwegfahren, die Oliven abschlagen, aufsammeln, von Blättern und kleinen Ästen befreien und entweder selbst speichern oder über Förderbänder an mitfahrende Transporter übergeben. Dabei wird bevorzugt nachts gearbeitet, da durch die niedrigeren Temperaturen eine höhere Qualität der geernteten Oliven erreicht werden kann.

    Diese Erntemethode geriet 2018 in die Kritik, weil nachts viele in den Bäumen schlafende Zugvögel, darunter etliche geschützte Arten, in großer Zahl mit in die Erntemaschinen geraten und dabei umkommen.[16][17][18] Allein auf den großen Intensivanbauflächen in Andalusien mit ca. 21.000 ha sollen nach konservativen Schätzungen der Andalusischen Naturschutzbehörde 2,6 Millionen Vögel im Jahr durch die Erntemaschinen getötet werden.[19][20][21]


    Krankheiten und Schädlinge



    Sorten


    grüne Oliven im Detail
    grüne Oliven im Detail
    schwarze Oliven im Detail
    schwarze Oliven im Detail

    Es gibt allein im Mittelmeerraum über 1000 Sorten von Olivenbäumen. Je nach Klima und Bodenbeschaffenheit hat sich der Olivenbaum über hunderte Jahre anders entwickelt, manche Olivenbaumsorten sind auf einzelne Dörfer beschränkt.


    Spanien


    Spanien ist der größte Olivenproduzent der Welt. Die heute angebauten Sorten gehen noch immer auf den Beginn der Kultivierung zurück. Das spanische Sortenspektrum heute entspricht dem im 15. Jahrhundert. In Spanien werden etwa 200 Olivensorten kultiviert; nachfolgend eine Auswahl:

    Sorten für die Ölproduktion:

    Das Heimat- und Hauptanbaugebiet ist die Provinz Jaén in Andalusien (dort 91 % des Anbaus), außerdem die Provinzen Badajoz, Granada und Córdoba. Sie liefert ein hochqualitatives Öl von sehr großer Stabilität und hohem Säuregehalt. Picual besitzt einen kräftigen, fruchtigen Geschmack nach Oliven und enthält besonders viel Vitamin E. Der kräftige Geschmack unterscheidet sie von anderen Sorten.

    Tischoliven:


    Griechenland


    Alte Olivenbäume auf Ithaka
    Alte Olivenbäume auf Ithaka
    Olivenhain bei Alexandroupolis
    Olivenhain bei Alexandroupolis

    Griechische Sorten sind z. B. Athinolia, Kalamata und Koroneiki.


    Italien


    Eine große Sortenvielfalt gibt es in Italien, wo es alleine zwischen Sizilien und Ligurien an die 80 verschiedene Sorten gibt. Die italienischen Hauptsorten sind Coratina, Leccino, Frantoio und Carolea. Da die Oliven der verschiedenen Sorten unterschiedlich im Geschmack sind, gibt es eine Vielzahl verschiedener Öle.


    Albanien


    Olivenbäume in Albanien
    Sorte Anzahl der Bäume Fläche (ha) Maximale Ölleistung (Gewicht in %)  Hauptnutzung
    Kalinjot 2.335.000 17.700 27 Tisch & Öl
    Kokërrmadh i Beratit 1.000.000 7.700 18 Tisch
    Frantoio 470.000 2.600 19 Öl
    Kokërrmadh Elbasani 450.000 4.000 20 Tisch & Öl
    Mixan 430.000 3.770 25 Öl
    Ulli i Bardhë Tiranes 200.000 1.500 28 Öl
    Nisiot 120.000 900 12 Öl
    Ulli i Hollë I Himares 70.000 800 15 Öl

    Quelle: Ministry of Agriculture. Food and Consumer Protection. 1987 Olive registration updated[25]


    Tunesien


    Tunesien ist einer der größten Olivenölproduzenten außerhalb der Europäischen Union und blickt auf eine der ältesten Traditionen im Olivenanbau zurück, die nach eigenen Angaben bis ins 8. Jahrhundert vor Christus in die Zeit der Phönizier reicht. Die tunesische Sortenvielfalt beinhaltet 23 Olivensorten.[26]

    Sorten für die Olivenölproduktion:

    Chemlali: beheimatet in Südtunesien, zeichnet sich durch eine hohe Widerstandskraft und einen sehr geringen Wasserbedarf aus. Die kleine Chemlali trägt mit einem durchschnittlichen Gewicht von nur 1,2 g zu etwa 30 % der tunesischen Olivenölproduktion bei. Genetisch lässt sich Chemlali nach vier Regionen unterscheiden: Sfax, Zarzis, Djerba und Tataouine. Der Geschmack des Olivenöls reicht je nach Herkunft von sanft bis kräftig, hat jedoch immer ein leichtes Aroma nach grünen Mandeln.

    Chetoui: zweithäufigste Sorte in Tunesien mit Hauptanbaugebiet im niederschlagsreicheren Norden. Die Chetoui wird 2,8 g schwer und ergibt ein fruchtiges Olivenöl mit dominanter Bitterkeit.

    Weitere Olivensorten, die zur Olivenölproduktion beitragen, sind Zalmati, Zarrazi, Chemchali, Oueslati, El Horr, Gerboui, Toffehi, Fakhari, Jemri.

    Sorten für Tischoliven:

    Meski und Besbessi werden primär im Norden Tunesiens angebaut, während Tounsi eher im Süden zwischen Chemlali wachsen. Sie erreichen ein Gewicht zwischen 7 und 10 g.[27]


    Nutzung


    Der Olivenbaum wird genutzt:


    Wirtschaftliche Bedeutung



    Weltproduktion


    Olivenbaumpflanzungen nahmen 2020 auf der Welt 12,8 Millionen Hektar an Fläche ein, auf denen 20,8 Millionen Tonnen Oliven geerntet wurden. Spanien war der größte Olivenproduzent. Spanien, Italien und Portugal produzierten 53,1 % aller Oliven der Welt. Der europäische Anteil insgesamt betrug 67,6 %. Die zehn wichtigsten Länder brachten 90,9 % der Oliven ein. Insgesamt meldeten lediglich 40 Länder nennenswerte Erntemengen. Der durchschnittliche Hektar-Ertrag lag weltweit bei 18.500 Hektogramm = 1850 kg = 1,85 t pro Hektar.[33]

    Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die 10 größten Produzenten von Oliven weltweit, die insgesamt 90,9 % der Erntemenge produzierten.[33]

    Olivenhändler in der Türkei
    Olivenhändler in der Türkei
    Größte Olivenproduzenten (2020)
    Rang Land Menge
    (in t)
    1Spanien Spanien8.137.810
    2 Griechenland Griechenland 2.710.234
    3Italien Italien2.207.150
    4Tunesien Tunesien2.000.000
    5Marokko Marokko1.409.266
    6Turkei Türkei1.316.626
    7Algerien Algerien1.079.508
    8Agypten Ägypten932.927
    9Syrien Syrien781.204
    10Portugal Portugal722.580
    Summe Top Ten18.953.574
    restliche Länder1.886.733

    Die Vermarktung wird dabei von italienischen Firmen dominiert, auch bei nichtitalienischem Öl. Nimmt in Europa die Beliebtheit des Olivenöls auch stetig zu, so nimmt es wegen seines vergleichsweise hohen Preises weltweit im Gegensatz zu Palmöl oder Sojaöl nur einen geringen Anteil der Speiseölproduktion ein.


    Produktion in Europa


    Echte Ölbäume (Olea europaea subsp. europaea) in Umbrien
    Echte Ölbäume (Olea europaea subsp. europaea) in Umbrien

    Die Produktionsfläche in Europa machte 2020 etwa 5,1 Mio. Hektar aus, entsprechend 40,2 % der Welterntefläche. Hier wurden 2020 etwa 59,6 % der Welternte an Oliven eingebracht.[33]

    Die EU ist nicht nur der größte Olivenölproduzent, sondern auch der größte Verbraucher. Da die Nachfrage nach Olivenöl auch in nördlichen Ländern stetig zugenommen hat, wurde der Anbau von Olivenbäumen erheblich ausgeweitet. In vielen Regionen der Hauptproduzenten ist der Olivenbaum Grundlage der ländlichen Wirtschaft.


    Produktion außerhalb der Europäischen Union


    Tunesien, Marokko und die Türkei sind die größten Olivenproduzenten außerhalb der EU. In diesen Ländern macht die Olivenölproduktion einen höheren Teil am BIP aus, und der Olivenanbau bindet viele Arbeitskräfte, so dass er die Lebensgrundlage vieler Menschen ist.


    Kulturgeschichte des Olivenbaumes



    Bronzezeit


    Etwa 3250 Jahre alter Olivenbaum auf Kreta
    Etwa 3250 Jahre alter Olivenbaum auf Kreta
    Etwa 1700 Jahre alter Olivenbaum in Bovara in Umbrien
    Etwa 1700 Jahre alter Olivenbaum in Bovara in Umbrien
    Mehrere Jahrhunderte alter Olivenbaum im Alentejo in Portugal
    Mehrere Jahrhunderte alter Olivenbaum im Alentejo in Portugal

    Die Geschichte des kultivierten Ölbaums reicht mindestens bis in die Bronzezeit zurück. Erste archäologische Funde von Olivenkernen sind über 9000 Jahre alt, dabei handelt es sich aber um von Menschen gesammelte Oliven von wilden Olivenbäumen. Als früher Beleg für das absichtsvolle Pflanzen von Olivenbäumen wurden Holzfunde aus Tel Tsaf im Jordantal interpretiert, die 7000 Jahre alt sind.[34] Wann die Wildform zur fruchtbaren Gartenolive kultiviert wurde, ist unbekannt. Archäologische Funde deuten jedoch darauf hin, dass dies um 4000 v. Chr. in Kreta und Syrien geschah. Auf kretischen Schrifttäfelchen und später auf mykenischen Linear B-Archivtafeln sind Oliven und besonders Olivenöl ein wichtiges Gut der Palastwirtschaft.

    Der Baum war zugleich ein wichtiger Lieferant für Holzkohle, die man für den Schmelzprozess brauchte. Dies galt insbesondere für Zypern, das der bedeutendste Kupferproduzent war. Dort lieferte der Olivenbaum 71 % der untersuchten Holzkohle zwischen der Bronzezeit und den hellenistischen Reichen.[35]


    Ägypten


    In Ägypten wurden Oliven an der Mittelmeerküste, den Oasen Bahariyya, Dachla, Charga und Siwa sowie auf dem Sinai angebaut. Der erste Nachweis stammt aus der 18. Dynastie (ca. 1500 v. Chr.). Im Grab des Pharao Tutanchamun wurden Blätter des Ölbaums gefunden.[36] In Ptolemäischer Zeit wird die Pflanze häufiger angebaut, in römischer Zeit ist sie sehr geläufig. Nach Theophrast war der Ölbaum in der Thebais zu finden, nach Strabo auch im Fajum.


    Antike


    Im antiken Griechenland galt der Ölbaum als heiliger Baum der Göttin Athene. Der Sage nach stritten sich Poseidon und Athene um die Vorherrschaft über Athen und Attika, worauf Poseidon in Athen eine Quelle entspringen ließ; Athene aber ließ auf der Akropolis den ersten Ölbaum wachsen. Da entschieden die Athener, dass der Ölbaum nützlicher sei, und so wurde Athene Athens Stadtgöttin. Dieser Ölbaum wurde verehrt und verbrannte, als die Perser die Stadt einnahmen. Doch schon wenige Tage später trieb er wieder aus, was als ein besonders gutes Omen gedeutet wurde. In der Akademie standen die der Athene geweihten unantastbaren Ölbäume; sie stammten der Überlieferung nach vom ersten Ölbaum auf der Akropolis. In Attika war es selbst einem Besitzer verboten, einen Ölbaum zu fällen. Der Siegeskranz, der bei den Olympischen Spielen den Siegern verliehen wurde, wurde aus den Ästen des wilden Ölbaums (kotinos kallistephanos »schönbekränzter Ölbaum«) gewunden. Dieser wurde laut Pausanias, Diodor und Strabon vom daktylischen Herakles – nicht zu verwechseln mit dem gutbekannten Helden – von den Hyperboräern nach Olympia gebracht. Der erste Olympiasieger, der mit dem Ölzweig geehrt wurde, war der Messenier Daikles.

    Olivenmühle im antiken Pompeji
    Olivenmühle im antiken Pompeji
    Steintafel mit Taube und Olivenzweig, Domitilla-Katakomben, Rom
    Steintafel mit Taube und Olivenzweig, Domitilla-Katakomben, Rom

    Der Gott des Ölbaus war Aristaios, der besonders auf Sizilien von den Ölbauern verehrt wurde. Der Ölbaum dürfte im 7. Jahrhundert v. Chr. nach dieser Insel gekommen sein.

    Bei Homer finden sich zahlreiche Angaben über die Verwendung des Ölbaumes. So wurde das Holz des wilden Ölbaums wegen seiner großen Festigkeit zur Anfertigung von Axtstielen verwendet. Das Öl diente zum Salben des Körpers, war aber den Reichen und Edlen als Luxusgut vorbehalten, wie es in der Ilias beschrieben wird.


    Bibel


    Die häufigen Hinweise in der Bibel auf den Baum und seine Erzeugnisse, auf seinen Überfluss im Land von Kanaan und den wichtigen Platz, den er in der Wirtschaft von Syrien hat, unterstreichen die Bedeutung im Nahen Osten. In frühbyzantinischer Zeit bedeutete für hunderte Dörfer im Gebiet der Toten Städte der Export von Olivenöl die wirtschaftliche Grundlage für ihre Blütezeit ab dem 4. Jahrhundert. Der Baum wurde zum Zeichen des Friedens. Im trockenen Klima des Nahen Ostens stellte das Öl bald ein wichtiges und gesundes Grundnahrungsmittel dar. In der Wirtschaft, Religion und Kunst sowie den vielen Mythen spiegelt sich diese wichtige Rolle des Olivenbaums wider. Der Bibel nach war die Ölfrucht den Juden im gelobten Land verheißen, bildete einen bedeutenden Teil des Reichtums und war neben dem Feigenbaum und Rebstock das Bild des Wohlstandes und bürgerlichen Glückes. Die eingewanderten Israeliten fanden den Olivenbaum schon vor. Die Könige David und Salomo förderten seinen Anbau. Man benutzte das Öl zu Speisen, bei Opfergaben, als Brennöl und zum Salben des Haares und des ganzen menschlichen Körpers.

    Auch im Christentum ist die Taube mit dem Ölzweig ein Symbol des Friedens. Der Bibel zufolge schickte Noah nach der Sintflut eine Taube los. Sie kehrte mit einem Ölzweig im Schnabel zurück (Gen 8,11 EU): die Erde grünte wieder, das Leben war zurück. Jesus hielt zwischen Olivenbäumen im Garten Getsemani kurz vor seiner Kreuzigung Zwiesprache mit Gott (Mt 26,36-46 EU). Paulus illustrierte das Verhältnis zwischen Heidentum und Judentum mit einem wilden und einem edlen Ölbaum (Röm 11,13-24 EU). Wilde Oliven (Olea europea subsp. oleaster oder Olea europea var. sylvestris) wachsen an der Küste des Mittelmeeres. Eine afrikanische Variante (Olea africana Mill. oder Olea chrysophylla Lam.) kommt in Jemen und im Gebel-Elba-Gebiet im äußersten Süden Ägyptens vor (siehe auch Heimat).


    Der Ölbaum als Symbol


    Flagge der UNO. Trotz der Ähnlichkeit handelt es sich nicht um Lorbeerzweige, sondern um Zweige des Ölbaums als Zeichen des Friedens.[37]
    Flagge der UNO. Trotz der Ähnlichkeit handelt es sich nicht um Lorbeerzweige, sondern um Zweige des Ölbaums als Zeichen des Friedens.[37]

    Der Ölbaum bei Äsop und Romulus


    In seiner Fabel Das Schilfrohr und der Ölbaum[38] beschreibt Äsop den Ölbaum als Symbol scheinbarer Stärke, die aber wahren Belastungen nicht standhält, sondern bricht – im Gegensatz zum scheinbar schwachen aber flexiblen Schilfrohr.

    Auch bei Romulus wird der Ölbaum in der Fabel Die Bäume und der Mensch[39] durch sein starkes Holz charakterisiert, welches deshalb von allen Hölzern zur Fertigung eines Axtstiels am besten geeignet sei.


    Der Ölbaum bei Homer


    „Doch der Atreid’, ausziehend das Schwert voll silberner Buckeln,
    Sprang auf Peisandros hinan. Der hob die schimmernde Streitaxt
    Unter dem Schild, die ehrne, geschmückt mit dem Stiele von Ölbaum,
    Schöngeglättet und lang; und sie drangen zugleich aneinander.“

    Homer: Ilias, 13,610–613[40]

    „Innerhalb des Gehegs war ein weitumschattender Ölbaum,
    Stark und blühenden Wuchses; der Stamm glich Säulen an Dicke.
    Rings um diesen erbaut’ ich von dichtgeordneten Steinen
    Unser Ehegemach, und wölbte die obere Decke,
    Und verschloß die Pforte mit festeinfugenden Flügeln.
    Hierauf kappt’ ich die Äste des weitumschattenden Ölbaums,
    Und behaute den Stamm an der Wurzel, glättet’ ihn ringsum
    Künstlich und schön mit dem Erz, und nach dem Maße der Richtschnur;
    Schnitzt’ ihn zum Fuße des Bettes, und bohrt’ ihn rings mit dem Bohrer,
    Fügete Bohlen daran, und baute das zierliche Bette,
    Welches mit Gold und Silber und Elfenbeine geschmückt war;
    Und durchzog es mit Riemen von purpurfarbener Stierhaut.“

    Homer: Odyssee, 23,190–201[41]

    Der Ölbaum in Bibel und Christentum


    „Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück und siehe: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Ölzweig. Da wusste Noach, dass das Wasser auf der Erde abgenommen hatte.“

    Buch Genesis 8,11 EU[42]

    Hansjörg Bräumer erkennt in dem Olivenzweig, den die Taube Noah bringt, ein „Zeichen der Rettung“ und führt weiterhin aus, dass „Ölblatt und Ölzweig […] seither […] Embleme des Friedens und des Heils” seien.[43]

    „Wenn der Herr, dein Gott, dich in ein prächtiges Land führt, ein Land mit Bächen, Quellen und Grundwasser, das im Tal und am Berg hervorquillt, ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum, ein Land mit Ölbaum und Honig, ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen musst, in dem es dir an nichts fehlt, ein Land, dessen Steine aus Eisen sind, aus dessen Bergen du Erz gewinnst; wenn du dort isst und satt wirst und den Herrn, deinen Gott, für das prächtige Land, das er dir gegeben hat, preist, dann nimm dich in Acht und vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht, missachte nicht seine Gebote, Rechtsentscheide und Satzungen, auf die ich dich heute verpflichte!“

    Buch Deuteronomium 8,7-11 EU[42]

    Hier wird der Ölbaum in eine Reihe mit einer Vielzahl anderer Symbole gestellt, die in ihrer Gesamtheit üppigen Wohlstand und ein Leben im Überfluss beschreiben.

    „Einst machten sich die Bäume auf, um sich einen König zu salben, und sie sagten zum Ölbaum: Sei du unser König! Der Ölbaum sagte zu ihnen: Habe ich etwa schon mein Fett aufgegeben, das Götter und Menschen an mir ehren, und werde hingehen, um über den Bäumen zu schwanken?“

    Buch der Richter 9,8-9 EU[42]

    Martin Holland bezeichnet den Ölbaum im Kontext dieser Bibelstelle als „wertvollen Baum”.[44]

    „Wenn aber einige Zweige herausgebrochen wurden, du aber als Zweig vom wilden Ölbaum mitten unter ihnen eingepfropft wurdest und damit Anteil erhieltest an der kraftvollen Wurzel des edlen Ölbaums, so rühme dich nicht gegen die anderen Zweige! Wenn du dich aber rühmst, sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.“

    Brief des Paulus an die Römer 11,17-18 EU[42]

    William Barclay schreibt dazu in seiner Exegese des Römerbriefs: „Als Zweige eines wilden Ölbaums, die dem Ölbaum im Garten, nämlich Israel, aufgepfropft werden, stellt Paulus sich die Heiden vor.”[45]

    Die Olive als Symbol der Jungfrau Maria wurde von den Malern der Sieneser Schule verwandt, da sie das traditionelle Symbol der Lilie, das auch Symbol und Wappen der Konkurrentin Florenz war, vermeiden wollten. Ein Beispiel hierfür ist das Verkündigungsbild von Simone Martini von 1333 in den Uffizien, in dem der Erzengel Gabriel einen Olivenzweig anstatt der sonst üblichen Lilie in der Hand hält.


    Der Ölbaum im Koran


    „Und er ist es, der vom Himmel Wasser hat herabkommen lassen. Und wir haben dadurch Pflanzen jeder Art hervorgebracht, […] und die Öl- und Granatapfelbäume […].“

    Rudi Paret

    Sure 6:99

    „Allah ist das Licht von Himmel und Erde. Sein Licht ist einer Nische zu vergleichen, mit einer Lampe darin. Die Lampe […] brennt (mit Öl) von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, der weder östlich noch westlich ist, und dessen Öl fast schon hell gibt, (noch) ohne daß (überhaupt) Feuer darangekommen ist […].“

    „Rudi Paret“

    Sure 24:35

    Der Ölbaum in der Neuzeit


    „Die Ölbäume sind sehr charakteristisch, und ich gebe mir große Mühe, das einzufangen. Es ist Silber, das mal ins Blaue, mal ins Grüne spielt, bronzefarben und beinah weiß auf gelbem, rosa, violettem oder orange Boden, der bis zum stumpfroten Ocker geht … Eines Tages mache ich vielleicht etwas ganz Persönliches daraus, wie ich es mit den Sonnenblumen für die gelben Töne gemacht habe.“

    Vincent van Gogh: Brief 608 (an seinen Bruder Theo)

    Literatur




    Commons: Olivenbaum (Olea europaea) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wiktionary: Olivenbaum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise


    1. Der alte Olivenbaum von Vouves, ein wichtiger Meilenstein von Chania. kathimerini.gr, abgerufen am 23. Februar 2016 (griechisch).
    2. El olivo más viejo de España tiene 1.701 años y está en Ulldecona (dt.: Der älteste Olivenbaum in Spanien ist 1701 Jahre alt und steht in Ulldecona).Lavanguardia.com, abgerufen am 23. Februar 2016 (spanisch).
    3. Diego Barranco, Ricardo Fernández-Escobar, Luis Rallo: El cultivo del olivo. 3. Auflage. Junta de Andalucía. Consejería de Agricultura y Pesca; Ediciones Mundi-Prensa, Sevilla/Barcelona 1999, ISBN 84-7114-819-6.
    4. Hans-Dieter Belitz & W. Grosch: Lehrbuch der Lebensmittelchemie. 4., überarb. Auflage, korrigierter Nachdruck. Springer, Berlin 1995, ISBN 3-540-55449-1.
    5. L. Gianguzzi, G. Bazan: The Olea europaea L. var. sylvestris (Mill.) Lehr. forests in the Mediterranean area. In: Plant Sociology, Band 56, Nr. 2, Dezember 2019, S. 3–34, doi:10.7338/pls2019562/01.
    6. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 8, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D8%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
    7. P. S. Green: A revision of Olea L. (Oleaceae). In: Kew Bulletin. Band 57, Nr. 1, 2002, S. 91–140, JSTOR:4110824.
    8. Pitta Joffe: Olea europaea subsp. africana. Pretoria National Botanical Garden 2002 (Beschreibung und Bilder, engl.).
    9. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Olea europaea. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 30. November 2018.
    10. Djamel Baali-Cherif, Guillaume Besnard: High Genetic Diversity and Clonal Growth in Relict Populations of Olea europaea subsp. laperrinei (Oleaceae) from Hoggar, Algeria. In: Annals of Botany. Band 96, Nr. 5, 2005, S. 823–830, doi:10.1093/aob/mci232 (englisch).
    11. Tessiner Olivenöl, Kulinarisches Erbe der Schweiz, abgerufen am 10. März 2022.
    12. Maria Machnik: Stommeln statt Lesbos: Pulheimer erfüllt sich Traum von eigenem Olivenöl. In: ksta.de. 4. Dezember 2020, abgerufen am 15. Oktober 2022.
    13. Der nördlichste Olivenhain Europas. In: deutschlandfunknova.de. 21. September 2019, abgerufen am 15. Oktober 2022.
    14. Bernd Imgrund: 111 Kölner Orte die man gesehen haben muss. emons, Köln 2008, ISBN 3-89705-618-6, S. 146.
    15. Oliven aus Mörbisch. orf.at, 4. Jänner 2018, abgerufen am 5. Jänner 2018.
    16. La recogida mecanizada nocturna de aceitunas puede provocar la muerte de 2.600.000 de aves. Ecologistas en Acción, 26. November 2018 (spanisch).
    17. Informe sobre el impacto generado por la explotación del olivar en superintensivo sobre las especies protegidas en Andalucía. Junta de Andalucía, Dirección General de Gestión del Medio Natural y Espacios Protegidos [2018] (spanisch).
    18. vgl. auch Antwort der Europäischen Kommission vom 12. März 2019 auf eine Anfrage von Carolina Punset (ALDE): Migratory birds endangered by mechanised olive harvesting..
    19. Correspondence: Luis P. da Silva und Vanessa A. Mata: Stop harvesting olives at night — it kills millions of songbirds. In: Nature. Bd. 569, Nr. 192, 7. Mai 2019, doi:10.1038/d41586-019-01456-4.
    20. Millions of songbirds vacuumed to death during Mediterranean olive harvest. The Independent, 16. Mai 2019 (englisch).
    21. Lars Fischer: Sauger des Grauens: Millionen Vögel sterben bei Olivenernte. In: spektrum.de. 28. Mai 2019, abgerufen am 1. Juni 2019.
    22. Spiegel online: Baumsterben: Feuerbakterium zerstört Süditaliens Olivenhaine, abgerufen am 28. November 2013.
    23. Badische-zeitung.de, 26. März 2015, Julian Müller-Meiningen: Feuerbakterium tötet Olivenbäume in Süditalien
    24. Ylenia Granitto: Strategy to Contain Xylella Fastidiosa Organically Shows Promise, in: Olive Oil Times, 25. August 2016.
    25. Olives and olive oil in Albania. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 9. November 2017; abgerufen am 26. Juli 2017 (englisch).
    26. Olive varieties. Tunisia-Oliveoil.com (englisch, abgerufen am 5. Mai 2019).
    27. Ezzaitouna, Institut de l’Olivier, N. Grati Kammoun & M. Khlif, 2001
    28. Olivenkerne. Biomass-Center.com (Memento vom 16. Dezember 2013 im Internet Archive)
    29. https://www.mdr.de/mdr-garten/steckbrief-olive-olea-europaea-100.html
    30. https://www.gartenlexikon.de/olivenbaum/
    31. https://www.botanischer-garten-wuppertal.de/wordpress/?page_id=4424
    32. https://www.pflanzenvermietung-ludwig.de/pflanzenverleih/mietpflanzen.html
    33. Crops Primary > Olives. In: Offizielle Produktionsstatistik der FAO für 2020. fao.org, abgerufen am 17. März 2022 (englisch).
    34. Dafna Langgut und Yosef Garfinkel: 7000-year-old evidence of fruit tree cultivation in the Jordan Valley, Israel. In: Scientific Reports. Band 12, Artikel Nr. 7463, 2022, doi:10.1038/s41598-022-10743-6.
      Olive trees were first domesticated 7,000 years ago. Auf: eurekalert.org vom 15. Juni 2022.
    35. Michael Gareth Brown: Landscapes of Settlement in South-east Cyprus. The Late Bronze Age Origins of a Phoenician Polity. Incorporating the results of fieldwork by the author at Pyla-Kokkinokremos 2007–2009, thesis, Universität Edinburgh, 2011, S. 24.
    36. René T. J. Chappers, Roman Footprints at Berenike. Los Angeles 2006, S. 15.
    37. Flaggenlexikon.de, abgerufen am 1. September 2010.
    38. Äsop: Das Schilfrohr und der Ölbaum im Projekt Gutenberg-DE(Archivversion)
    39. Stefan Feddern: Der antike Fiktionalitätsdiskurs. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, Berlin / Boston 2018, ISBN 978-3-11-055055-9, 7.3, Fiktion als spielerischer Scherz, S. 539 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Ein Mensch forderte nach Herstellung einer Axt von den Bäumen, dass sie ihm einen Griff geben sollen aus einem Holz, das stark sei. Alle Bäume hießen den Ölbaum das Holz geben.“
    40. Homer: Ilias im Projekt Gutenberg-DE Übersetzung von Johann Heinrich Voß
    41. Homer: Odyssee im Projekt Gutenberg-DE Übersetzung von Johann Heinrich Voß
    42. Einheitsübersetzung
    43. Hansjörg Bräumer: Wuppertaler Studienbibel. Hrsg.: Gerhard Maier und Adolf Pohl. 2. Auflage. AT 1. SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag, Witten 2011, ISBN 978-3-417-25151-7, Das erste Buch Mose, 1. Teil, Kapitel 1 bis 11, S. 180–181 (Sonderauflage).
    44. Martin Holland: Wuppertaler Studienbibel. Hrsg.: Gerhard Maier und Adolf Pohl. 2. Auflage. AT 3. SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag, Witten 2011, ISBN 978-3-417-25151-7, Das Buch der Richter, S. 137 (Sonderauflage).
    45. William Barclay: Auslegung des Neuen Testaments. Brief an die Römer. Aussaat Verlag, Neukirchen-Vluyn 2006, ISBN 978-3-7615-5519-4, S. 160 (englisch: The Daily Study Bible, The Letter to the Romans. Edinburgh 1966. Übersetzt von Dr. Elfriede Leseberg, Erstausgabe: The Saint Andrew Press, Deutsche Sonderausgabe: 17 Bände im Schuber).


    На других языках


    - [de] Olivenbaum

    [en] Olive

    The olive, botanical name Olea europaea, meaning 'European olive' in Latin, is a species of small tree or shrub in the family Oleaceae, found traditionally in the Mediterranean Basin. When in shrub form, it is known as Olea europaea 'Montra', dwarf olive, or little olive. The species is cultivated in all the countries of the Mediterranean, as well as in Australia, New Zealand, North and South America and South Africa.[2][3] Olea europaea is the type species for the genus Olea.

    [es] Olea europaea

    Olea europaea, llamado comúnmente olivo, olivera o aceituno, es un árbol pequeño perennifolio, longevo, que puede alcanzar hasta 15 m de altura, con copa ancha y tronco grueso, de aspecto retorcido. Su corteza es finamente fisurada, de color gris o plateado. Tiene las hojas opuestas, de 2 a 8 cm de largo, lanceoladas con el ápice ligeramente puntiagudo, enteras, coriáceas, glabras y verdes grises oscuras por el haz, más pálidas y densamente escamosas por el envés, más o menos sésiles o con un peciolo muy corto.

    [ru] Олива европейская

    Оли́ва европе́йская, или Масли́на культу́рная[2], или Масли́на европе́йская[3], или Оли́вковое де́рево[2] (лат. Olea europaea) — вечнозелёное субтропическое дерево; вид рода Маслина (Olea) семейства Маслиновые (Oleaceae).



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